Sonntag, 27. September 2009

Alles Sushi, oder wie?!

Heutige Kochlektion: die Zubereitung von Sushi

Die Zeit vergeht wie im Fluge, schon wieder sind anderthalb Wochen rum. Viel haben wir nicht gemacht, das Wetter läßt diese Tage aber auch sehr zu wünschen übrig. Da ich heute nicht rüber zu "Cobb & Co" muss, schufte ich von früh bis spät im Hostel und die Leute rennen uns gerade regelrecht die Bude ein. Am späten Nachmittag erleide ich einen kleinen Zusammenbruch, als beim Geldzählen die Bilanz nicht stimmt und mir nicht nur ein oder zwei sondern gleich 60 Dollar fehlen. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen, ab jetzt immer ganz besonders aufzupassen, da ich mich in letzter Zeit öfters mit inkorrekten Bilanzen herumgeärgert und ich fieberhaft nach dem fehlenden Geld gesucht habe. Mir fällt ein Stein vom Herzen, als sich herausstellt, dass ich nichts vergessen oder verbummelt habe sondern nur um eine Spalte verrutscht bin. Manchmal frage ich mich echt, wie ich überhaupt mein BWL-Studium geschafft habe, wenn ich schon bei solchen kleinen Buchhaltungsaufgaben Schiffbruch erleide.


Seit ein paar Tagen wohnt Ichihiro aus Japan bei uns und am Abend will er allen beibringen, wie man Sushi zubereitet. Pünktlich um sieben versammelt sich eine Traube von wissbegierigen Gästen um ihn und jeder erhält eine Aufgabe: der Reis muss gut mit Essig vermischt, die Wasabipaste ordentlich umgerührt, der Lachs perfekt geschnitten und die Stäbchen gewetzt werden. Nachdem alle Zutaten bereit auf dem Tisch stehen, geht es los!

Reis mit Essig, eine interessante Kombination

Ohne die geht es nicht: die Algenblätter

Für alle, die es scharf mögen: die Wasabipaste

Bei Ichihiro sieht es ganz leicht aus. Geübt verteilt er zuerst den Reis auf ein getrocknetes Algenblatt und legt einen Streifen Lachs darauf. Den krönenden Abschluss bildet die Wasabipaste, die Ichiro hauchdünn auf den Fisch streicht, bevor er das belegte Algenblatt mithilfe der Bambusmatte einrollt und das Ergebnis in kleine Stückchen schneidet. Anschließend darf sich jeder, der möchte, auch einmal an einer Sushi-Rolle versuchen.

Fast fertig

Hm, was kam nochmal als nächstes?

Wer hat die schönsten Sushi-Happen zubereitet?

Mittwoch, 16. September 2009

Lake Waikaremoana, 2. Versuch


Seit letzten Samstag schlüpfe ich wieder in die Kellneruniform und arbeite im Restaurant "Cobb & Co", welches gleich nebenan liegt, an der Bar. Langsam aber sicher entwickle ich mich wirklich zum Bierzapfprofi! Nur mit den Weingläsern happert es noch ein bisschen. Neulich habe ich erst einmal ein Glas Rotwein (ausgerechnet) auf ein älteres Ehepaar verschüttet, wie ungeschickt!


Zum Glück muss ich nicht jeden Abend die Gläser schwingen und da ich heute frei habe, wollen wir es noch einmal wagen, zum Lake Waikaremoana zu fahren. Früh um acht klingelt mein Wecker und voller Elan springe ich aus dem Bett, während Sebastian sich über meinen Tatendrang wundert und am liebsten einfach weiterschlafen würde. Nichts da - das Auto ist vollgetankt, die Brote sind geschmiert, der Routenplaner wartet auf seine Befehle und die Sonne scheint - 'heute oder nie' denke ich mir und piesacke ihn gnadenlos so lange, bis er entnervt aufgibt und auch endlich aufsteht. Anderthalb Stunden später springen wir frisch geduscht und fertig gefrühstückt in sein Auto und los geht's.



Weil er, und nicht ich, fährt, kommen wir dieses Mal gegen Mittag auch am Lake Waikaremoana an. Mit seinem klaren Wasser und tollen Stränden lockt der "See des kräuselnden Wassers" im Sommer eine Vielzahl von Besucher her, die beim Angeln auf Fischfang hoffen, Kajak fahren, schwimmen, die Tiefen des Sees beim Tauchen erforschen, die Wanderwege erkunden oder einfach nur faul am Strand entspannen. Um den See ganz zu umrunden, werden vier Tage benötigt. Da wir nicht so viel Zeit haben, begnügen wir uns mit kleineren Wanderungen zu den Aniwaniwa und den Parakorito Wasserfällen.



Als wir den Parakorito Wasserfall erreichen, ist Sebastian so erledigt, dass er sich erst einmal auf die Bank legen und ein Nickerchen halten muss. Ich könnte natürlich noch Stunden weiterlaufen!

Auf unserem Rückweg legen wir noch einen Zwischenhalt bei dem Aussichtspunkt "Lou's Lookout" ein und quälen uns den Berg hoch. Oben angekommen macht mein Fotoapparat schlapp, was ja mal passieren kann, aber die neuen Batterien sind ihm nicht gut genug. Alles Fluchen hilft nicht, er gibt keinen Ton mehr von sich. Sebastian nimmt mir ihn lieber weg, bevor ich ihn wutentbrannt den Berg runterschmeiße.

Da funktioniert mein Fotoapparat noch


Donnerstag, 10. September 2009

Zu Tode schokoliert


Heute wollen wir endlich zum Café der ortsansässigen Schokoladenfabrik fahren! Sind schon seit über einem Monat in Napier und haben es bis jetzt noch nicht geschafft, der "Silky Oak Chocolate Company" einen Besuch abzustatten. Schande über uns!
Na ja, als neulich Sebastians Supervan nicht mehr anspringen wollte, weil die Batterie einfach den Geist aufgegeben hatte, sind wir eine Weile durch die Stadt gegondelt, um ihr neues Leben einzuhauchen. Die Schokoladenfabrik wäre ein tolles Fahrtziel gewesen, aber weil der Autoatlas und Napiers Straßen meinen Orientierungssinn gnadenlos überfordert haben, sind wir überall, nur nicht an der Schokoladenfabrik, vorbeigebraust.


Aber zurück zu unserem schokoladigen Ausflug. Seit 2000 führt das Familienunternehmen Leckermäulchen mit köstlichen Schokoladenkreationen in Versuchung. Vier Jahre später erfolgte die Eröffnung des Museums und, zu unserem Vergnügen, Cafés, wo es, ungelogen, einen himmlichen Karottenkuchen gibt! Ebenso läßt die "Chocolate Extreme", eine mit Schlagsahne verfeinerte Schokolade zum Löffeln, die Herzen schokoladensüchtiger Naschkatzen höher schlagen.

Lecker, mehr davon!

Meins!

Sebastian stirbt einen süßen Tod, als er sich ein mit warmer Himbeer- und Schokoladensoße verziertes Stück des Mississippi-Matsch-Kuchens auf der Zunge zergehen läßt. Da werden wir jetzt auf jeden Fall öfters hinfahren!

Wer kann denn da widerstehen?

Sebastian im Schokoladenhimmel

Dienstag, 8. September 2009

Das Oachkatzl zieht bei mir ein

Uff, mein Koffer ist zu schwer

Heute ist ein besonderer Tag, denn der Wastl zieht mit seinem Oachkatzl bei mir ein. Ein Monat Napier hat Heather gereicht, bevor das Reisefieber bei ihr erneut zugeschlagen und sie wieder ihren Reiserucksack gepackt hat. Ihr Bus nach Taupo fuhr schon sehr, sehr früh ab und beim besten Willen konnte ich mich nicht aufraffen, am frühen Morgen aufzustehen, um mich noch einmal von ihr zu verabschieden. Dafür gab's gestern Abend eine kleine Abschiedsfete mit Brownies und Scones. Meine Fettzellen brauchen ja schließlich Nachschub.
Als ich mich ein paar Stunden später auch endlich aus den Federn hieve, finde ich auf Heathers Bett eine Schachtel Schokopralinen vor, wie nett von ihr! Allerdings sind die Pralinen nicht nur für mich gedacht, ich muss sie mit meinen Hostelkollegen teilen. Hmpf.
Natürlich darf ich in meinem Zimmer nicht alleine wohnen bleiben, für den Rest meiner Zeit in der Stables Lodge werde ich es mir mit Sebastian und seinem Oachkatzl teilen. Sebastian hat sich nämlich überlegt, sich auch hinter die Rezeption zu stellen und sich mit den Hostelgästen herumzuplagen. Weder die fiesen Hostelbetten noch die Aussicht, mein Bettnachbar zu werden, konnten ihn davon abhalten.
'Wer sich jedoch als tyrannerischen Mitbewohner entpuppt, bleibt wohl abzuwarten', denke ich mir insgeheim, als Sebastian erst wie ein Putzteufel durch unser kleines Kämmerlein wirbelt, dann ein nettes Plätzchen für sein Oachkatzl sucht und sich anschließend daran macht, seine neuen vier Wände zu verschönern: Der Kühlschrank und die Kommode müssen ihren alten Platz weichen, ein gelbes Tuch findet als Vorhang einen neuen Verwendungszweck, und die Fensterbank wird mit Blumen, Vasen und Steinen dekoriert. Den Vogel schießt er allerdings ab, als er einfach bestimmt, dass wir jede Woche Staub saugen und die Regale abwischen müssen! Oh man, das kann ja heiter werden...

Hier gefällt's mir, hier bleib' ich