Donnerstag, 25. März 2010

Das Ende naht!


Ja, ehe man sich versieht, ist ein Jahr vergangen. Nun, noch nicht ganz, aber meine Zeit in Neuseeland neigt sich definitiv dem Ende zu. In wenigen Tagen wird Sebastian nach Auckland brausen, sein Auto verkaufen, in sein Flugzeug steigen und sich auf Fidji am Buffet diverser Hotelanlagen erfreuen, äh, ich meine, sich auf Fidschi einen schönen Urlaub gönnen. Hoffentlich wird er nicht von einer Kokosnuss erschlagen, wenn er sich am Strand in der Sonne brezelt. Was mich betrifft, es gibt da noch ein paar Dinge, die ich unbedingt machen möchte, bevor ich am 9. April ins Flugzeug nach LA steigen werde.

Aufgabenliste für die letzten Tage:
> Kiwis in Napiers Aquarium ankucken
> fantastische Schokolade im Schokoladencafé löffeln
> fruchtige Cocktails schlürfen
> so lange im geheizten Pool liegen, bis mir Schwimmhäute gewachsen sind
> ins Kino gehen
> ein letztes Mal mit Sebastian Kaffeekränzchen abhalten
> literweise Obikwas lieblichen Weißwein bechern & mir tonnenweise süßes Popcorn und Walnussciabattabrötchen einverleiben
> selbst gemachte Marmelade vom Sonntagsmarkt holen
> Kopf von einem kompetenten Frisör verschönern & nicht ruinieren lassen
> nach Sydney fliegen
> mich unbedingt von den Bücherläden fernhalten!!!
> das Gleiche gilt für einschlägige Klamottengeschäfte!!!
> Ohne Ausnahme!!!

Unsere Tage sind gezählt.

Dienstag, 23. März 2010

Zurück auf die Nordinsel


Als erstes, nach unserer Rückkehr auf die Nordinsel, stürmen wir natürlich die Geschäfte von Wellington. Tragischer Weise offerieren die Läden jetzt nur noch dunkle Herbstsachen und es gibt nichts, was uns in Versuchung führen könnte. Am Sonntag versuchen wir einen weiteren Anlauf in dem Vorort Petone nördlich von Wellington, dessen einzige Hauptstraße mit kleinen Galerien, Cafés und allerhand Schnickschnackläden gesäumt ist. Damit wir nicht wie einkaufssüchtige Kulturbanausen dastehen, suchen wir am Nachmittag das Kulturzentrum in Poirura auf, das zur Zeit eine Ausstellung über Afghanistans Volk der Hazara zeigt.

Ein Laden in Petone

Der Tisch täte mir gefallen.

Sebastian am Strand

Bevor wir wieder in Napier einkehren, verbringen wir noch drei Tage am Mt. Taranaki. Die kleine Hütte, dessen Ökotoilette Matthias im Oktober in den Wahnsinn getrieben hatte, ist leider schon vergeben, dafür können wir uns hemmungslos in dem Haupthaus, welches wir nicht mit jemand anderem teilen müssen, ausbreiten. Am einzigen sonnigen Tag fahren wir zunächst nach New Plymouth und schlendern durch die vielen Kunstgalerien, welche New Plymouth ihr Zuhause nenen. Im Reiseführer wird ein Buchladen mit Café empfohlen, welcher verlockend klingt, doch leider nicht mehr existiert. So wagen wir noch einen Abstecher zum Berg, sind allerdings zu spät dran und können den Berg wieder nicht wolkenfrei bewundern.

Die untere Hälfte des Mt. Taranakis

Schöne Aussicht

Donnerstag, 18. März 2010

Hilfe, hier stinkt's!


Nach unserem Abstecher zum Hopewell Hostel irgendwo in den Marlborough Sounds tuckern wir weiter nach Picton. Dieses Mal sitze ich am Steuer und lenke das Auto geschickt, wie ich finde, durch die nicht enden wollenden, engen Kurven und über die unzähligen Hügel. Sebastian muss sich währenddessen anstrengen, sein Frühstück nicht über den Sitz zu verteilen. Dem Ärmsten geht es gar nicht gut, sein Schädel droht gleich zu platzen, seine Augen brennen und sein Bauch fährt Achterbahn. Nur mit Mühe und Not übersteht er die anstrengende Fahrt und muss sich nach unserer Ankunft in Picton erst einmal ausruhen.

Ein Schaf, das nicht gleich davonläuft

Dass Picton 4000 Einwohner beherbergt, sieht man dem kleinen Hafenstädtchen gar nicht an. Ein paar Cafés, einige Läden und sogar eine Eisdiele warten in der schnell abgelaufenen Innenstadt auf die Fährgäste. Auch wenn sich die Sonne leider nicht blicken lässt, kann ich nicht widerstehen, mir einen Eisbecher zu Gemüte zu führen.

Picton


Die Überfahrt auf die Nordinsel wollen wir mit der Flotte der "Bluebridge" Fähre bestreiten, die seit 2003 versucht, der alteingesessen staatlichen "Interislander" Fähre Passagiere wegzuschnappen. Als wir das Auto im Bauch des Schiffes geparkt haben und wir durch die vielen Flure irren, weht uns ein wirklich fürchterlicher Geruch um die Nase, so dass mir schon übel wird bevor die Fähre überhaupt abgelegt hat. Insgeheim verfluche ich unsere Wahl und frage mich, auf was für einem ausgedienten Alptraumkahn wir nur gelandet sind. Oben auf dem Deck entdecken wir schließlich die Quelle des Gestanks: ausgerechnet auf unserer Überfahrt müssen sich auch noch zwei Viehtransporter mit Kühen und Schafen an Bord befinden. Oh je, die drei Stunden können ja geruchsintensiv werden, doch der in der Lounge gezeigte Animationsfilm "Oben", Pixars neuesten Meisterwerk, stimmt mich wieder gnädig.

Die Bluebridge Fähre

Geschafft!

Dienstag, 16. März 2010

Hopewell - Paradies auf Erden



Mitten in den Marlborough Sounds, ein überflutetes Faltengebirge, im Norden der Südinsel befindet sich, gut verborgen, das „Hopewell“ Hostel. Das Prospekt sieht so verführerisch und einladend aus, dass wir den beschwerlichen Weg dorthin – für die letzten 70 km brauchen wir ganze 2 Stunden – gern auf uns nehmen.

Eines der angenehmsten Hostels in NZ: Hopewell


Unser Zimmer mit ...

... Veranda ...

... und Seeblick.

Am ersten Tag nehmen wir uns vor, mit einem Kayak die Küste entlang zu paddeln, probieren jedoch erst einmal den Whirlpool mit Seeblick aus. Am zweiten Tag wollen wir nachmittags beherzt aufbrechen, ändern aber unsere Meinung, als wir merken, dass wir uns gegen die Flut behaupten müssen. Am dritten, unserem letzten Tag, gestehen wir uns schließlich ein, als wir morgens missmutig auf die Boote blicken, dass das müßige Leben seine Tribute fordert und wir eigentlich gar keine Lust haben, uns sportlich zu betätigen. Warum sollten wir uns auch in der Hitze quälen, wenn wir stattdessen im Whirlpool mit einem Buch und einem Gläschen Wein entspannen könnten?! Nun, des vielen Faulenzens doch noch überdrüssig werdend, entscheiden wir uns am Nachmittag, zu einem Aussichtspunkt zu wandern. Weit kommen wir jedoch nicht, nach einer halben Stunde haben wir genug, unsere Bäuche knurren und unsere Bücher rufen.

Schön hier.

So kann man es doch aushalten!

Das Oachkatzl läßt es sich auch gut gehen.

Da das Hostel so abgelegen liegt und sich der nächste Supermarkt in Picton befindet, kochen die freundlichen Besitzer Mike und Anne für ihre Gäste. Und sie können gut kochen! Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und am zweiten Abend kommen wir in Genuss frischer Grünlippen Muscheln (Wer hätte gedacht, dass Muscheln so lecker sein können?) und eine der köstlichsten Meeresfrüchte-Pizza überhaupt. Mamma Mia!

Buon appetito!

Freitag, 12. März 2010

Lake Tekapo


Im Inland versteckt sich in dem Mackenzie Country der Tekapo See und zieht mit seiner türkisblauen Farbe jeden Tag Scharen von Touristenbussen an. Auch die am Rande des Sees stehende Kirche des guten Hirten wird von wahren Besucherströmen heimgesucht. Nachts funkelt das Kreuz des Südens am Sternenhimmel und versetzt nicht nur Astronomen und Forscher in Verzückungen. Wäre mir das bewusst gewesen, hätte ich darauf bestanden, dass wir die Nacht am See verbringen, vermutlich hätte ich das bekannte Sternenbild wahrscheinlich aber sowieso nicht erkannt. So knipsen wir nur viele Bilder von der Kirche, dem See und dem meistfotografiertem Denkmal des Landes: dem Hund der Schafhirten.

Der See,


die Kirche

und das Denkmal

Als Übernachtungsplatz haben wir uns dann einen Campingplatz südlich von Blenheim ausgesucht. Na ja, ausgesucht ist ein wenig übertrieben, bei Einbruch der Dunkelheit sind wir glücklicherweise über ihn gestolpert. Eigentlich wollten wir unser Auto einfach irgendwo in Kaikoura, der Hochburg des Whale Watchings, abstellen und uns das Geld für ein Hostel sparen. Aber da der Abend noch jung war und die Stadt vom Regen fast überflutet wurde, sind wir einfach weiter gefahren. Schlafen konnte ich dieses Mal jedoch überhaupt nicht und am nächsten Morgen erkläre ich Sebastian grummelig, dass sich das Abenteuer Campingplatz als völlig unromantisch offenbart hat und mir die Lust darauf gänzlich vergangen ist. Nicht ohne meinen Schlaf! Wirklich viel Überzeugungsarbeit muss ich allerdings nicht leisten. Seine Nacht verlief nämlich auch nicht viel besser, seit gestern piesackt ein abgebrochenes Stückchen seiner Kontaktlinse sein rechtes Auge und von erholsamer Nachtruhe kann keine Rede sein.

Unser hoffentlich letzter Campingplatz.

Mittwoch, 10. März 2010

Moeraki Boulders & Oamaru


Am Dienstagmorgen müssen wir leider schon wieder unsere Koffer packen und die angenehme Beschaulichkeit des zum Müßiggang geradezu einladenden Billy Browns, Sebastians neuestes Lieblingshostel, verlassen. Nun ja, das schlechte Wetter gestaltet den Abschied ein wenig leichter. Trotz des Nieselregens, des unfreundlichen Windes, der uns bei den Moeraki Boulders um die Ohren pfeift, und der nahenden Flut stapeln sich heute die Leute vor den Steinen, so dass man sich fast mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge bahnen muss.

Noch Tage später wird Sebastian das Billy Browns vermissen.


Wo ist die Sonne?

Den Rest des Tages nutzen wir das kostenlose Internetangebots des „Old Bones“ Hostel in Oamaru aus und surfen stundenlang im World Wide Web herum. Dafür widmen wir uns am Mittwoch ganz Oamaru und begeben uns am Abend auf die Jagd nach den kleinen blauen Pinguinen. Nachdem wir fast 2 Stunden auf dem alten Hafengelände herumgelungert haben, wollen wir schon das Handtuch schmeißen und zu unseren Computern im Hostel zurückkehren, als dann doch noch zwei junge Pinguine wie aus dem Nichts auftauchen und zu ihren Nestern watscheln.

Oamaru

Ein kunstvoller Schnickschnackladen

Die Vögel sind schon da, fehlen nur noch die Pinguine.

Montag, 8. März 2010

Häßlich, häßlicher, am häßlichsten: Dunedin


Nachdem sich Queenstown, einkaufstechnisch gesehen, als völlige Pleite entpuppte, stellen wir hohe Erwartungen an Dunedin und der Plan geht auf: während ich ein paar Mitbringsel für meine Freunde und ein Buch für mich finde, verlässt Sebastian mit seinen zwei neuen T-Shirts, einem Gürtel und einer Kapuzenjacke die Läden ebenso mit einem seligen Lächeln. In architektonischer Hinsicht haben wir jedoch feststellen müssen, dass Dunedin mit zu den hässlichsten Städten überhaupt zählt. Ich dachte ja, ich wäre die Einzige, der Dunedin nicht gefallen würde, aber Sebastian erging es heute so wie mir damals, als ich mit Stefan durch die Straßen wanderte. Ohne Zweifel, es gibt ein paar wirklich schöne Bauexemplare in Dunedin, aber meistens befindet sich direkt daneben ein erschreckend abgeschmackter Betonklotz. Da sind wir echt froh, dass in dem Hostel in der Innenstadt nichts mehr frei war, wir abermals in dem schönem Hostel "Billy Browns" bei Port Chalmers übernachten und Dunedin nach unserem Einkaufsbummel wieder entfliehen können.

Ein ehrwürdiges Universitätsgebäude direkt neben einem häßlichen

Die Baldwin Street, die steilste Strasse der Welt

Die steile Auffahrt zu unserem Hostel

Wenn ich nicht aufpasse, bekomme ich einen Sonnenbrand.

Am Montag wandeln wir zunächst durch die Gärten des Larnach Castles und suchen die versteckten Figuren aus "Alice im Wunderland", um dann am Nachmittag die neueste Verfilmung der Geschichte auf der Leinwand zu verfolgen. Mein erster Kinobesuch seit Monaten, Entzugserscheinungen haben mich schon gequält!

Das Larnach Schloss

und seine Gärten



Wo ist die Grinsekatze?

Freitag, 5. März 2010

Das Abenteuer geht weiter


Auch wenn er etwas ab vom Schuss liegt, darf Sebastian den Milford Sound auf seiner Neuseelandreise nicht missen, zeigt sich von dem als DIE Naturschönheit Neuseelands deklarierten Fjord relativ unbeeindruckt. Nun ja, in Bayern gibt es wohl zu Genüge Gewässer, die von Bergen umgeben sind. Immerhin schaffen wir es, unser ursprüngliches Vorhaben in die Tat umzusetzen und verbringen die Nacht auf einem Camingplatz in Te Anau. Ich bin stolz auf mich! Zuerst standen wir ein wenig ratlos in der Gegend rum und wußten nicht so recht, was wir mit uns anfangen sollten, da der von uns ausgesuchte Campingplatz über keinen gemütlichen Aufenthaltsraum verfügt und sich das Wetter mehr als camping-feindlich verhielt. Doch dann verging die Zeit recht schnell und wider Erwarten konnte ich im Auto ganz gut schlafen. Am Abend witzelten wir noch, dass wir mit den ersten Sonnenstrahlen aufwachen und noch vor dem großen Ansturm den Sound erreichen würden, aber denkste. Am nächsten Morgen schaute ich irgendwann auf die Uhr und es war schon nach neun durch! Nichtsdestotrotz schaffen wir es, am Nachmittag noch bis zu den Catlins zu fahren.

Unser Campingplatz

Die Spiegelseen

Auf zum Fjord!

Ich draf auch fahren.

Am nächsten Morgen sitzt Sebastian betrübt auf seinem Bett. Nach der unerfreulichen Erkenntnis, dass sein Handy in den Catlins nutzlos ist und einer schlaflosen Nacht – erst feiern die anderen Hostelgäste eine Party in der Küche, dann schnarche ich, angeblich, so laut, dass die Wände wackeln - muss er nach einem Blick aus dem Fenster auch noch feststellen, dass der Reifen, der die ganze Zeit schon schwächelte, nun vollends den Geist aufgegeben hat. Zum Glück ist man als Autobesitzer verpflichtet, einen Ersatzreifen mit sich zu führen, und, im Gegensatz zu mir, weiß Sebastian auch, wie man einen Reifen auswechselt.

Es hilft nichts, der Reifen ist platt.

Unser anderer Plan, in den Catlins faul am Strand zu dösen, fällt buchstäblich ins Wasser. Das Hostel, die Surat Bay Lodge, liegt zwar direkt am Meer, aber es schüttet und die Sonne gibt kein Lebenszeichen von sich. So spulen wir nur wieder das allgemeine Touristenprogramm ab und fahren zum südlichsten Punkt der Südinsel, dem Slope Point, und dem versteinerten Wald, wo wir dieses Mal am helllichten Tag tatsächlich zwei niedliche Vertreter der Gelbaugenpinguine zu Gesicht bekommen. Zur Stärkung legen wir eine Pause im Niagara Falls Café ein, wo wir den Kaffee auf Deutsch bestellen können.

Die Surat Bay Lodge

Ich am Strand

Der Versteinerte Wald

Hier stand einmal ein Baum.

Pinguine

Die spektakulären Niagara Wasserfälle in Neuseeland...

...Sebastian kann seine Begeisterung kaum zügeln.

Fleisch für Sebastian und Kuchen für mich.

Vom Winde verweht

Haben sich nicht verändert: der Slope Point...

...und der Nugget Point