Freitag, 28. August 2009

Napiers Botanischer Garten


Man kann ganz gut viel Zeit mit Nichtstun und Faulsein vertrödeln. Was anderes haben wir in den vergangenen Tagen auch nicht gemacht, nur lange geschlafen, gemütlich gefrühstückt, ausgiebig gelesen, zum Strand spaziert, durch die Geschäfte geschlendert, nette Cafés besucht und auf der Veranda gelegen. Eben das Nichtstun gefröhnt :). Zwischendurch haben Heather und ich auch mal gearbeitet, aber zur Zeit ist einfach nicht viel los und die Zahl der Gäste hält sich in Grenzen. Ja, so läßt es sich ganz gut leben.


Da wir Napiers Innenstadt inzwischen schon auswendig kennen, wollen wir heute Napiers botanischen Garten erkunden. Weil wir mittlerweile zu Faulpelzen mutiert sind und keine Lust haben, hinzulaufen, schnappen wir uns mein Auto, wobei Heather und Sebastian jede Gelegenheit nutzen, sich über meine Fahrkünste lustig zu machen. Beim Einparken befürchtet Sebastian, dass ich den Vorwärtsgang mit dem Rückwärtsgang verwechsele und das Auto in den Teich des botanischen Gartens befördere. Ich sollte mir neue Hostelfreunde suchen!


Nachdem sich die britische Krone im Laufe der 1850er Jahre das Land unter den Nagel gerissen hatte, wurde der spätere Premierminister Neuseelands, Alfred Domett, nach Napier entsandt, um die Bebauungspläne für die Stadt zu erarbeiten. In seinem Bericht schlug er vor, 7,3 Hektar des Landes für Gärten und 1,8 Hektar für einen Friedhof zu reservieren. Die Stadtplaner hielten sich an seine Empfehlungen und beauftragten zwei tatkräftige Männer, Burness und Burton, mit der Errichtung eines Gartens. Mithilfe der Gefängnisinsassen und wenig Geld verwandelten sie ein ödes Grundstück in einen botanischen Park. Viele Bewohner Napiers stifteten Bäume und erfreuten sich an dem Garten. Nach der Großen Depression und dem Zweiten Weltkrieg war jedoch kein Geld für die Instandhaltung übrig und der Garten verwahrloste mehr und mehr. 1961 wurden ein Ententeich und ein Vogelhaus für Wellensittiche angelegt, um den Park wieder zu mehr Beliebtheit zu verhelfen.


Der Garten ist ganz hübsch! Da auch im neuseeländischen Winter die Sonne kräftig in Napier scheint, blühen Blumen das ganze Jahr über und auch die einheimischen Bäume verlieren ihre Blätter nicht. Als Sebastian den sich nebenan befindenen Friedhof entdeckt, ist er ganz aus dem Häuschen und erst einmal für eine halbe Ewigkeit verschwunden, weil die Grabsteine es ihm angetan haben und er viele Fotos von ihnen knippsen muss.

Sebastian auf der Suche nach fotogenen Grabsteinen

Dienstag, 18. August 2009

Wo geht's bitte schön zum Strand?


Heute wollen wir zum Strand, genauer gesagt zum Ocean Beach, fahren! Da Sebastians Backpackerparadies auf vier Rädern mit diesen tollen Campingstühlen ausgerüstet ist und obendrein mit eingebautem Bett und Panoramaschiebefester aufwartet, fällt die Wahl für diesen Ausflug auf seinen tollen Van. Auf der Karte sieht wieder alles so einfach aus und es führt auch nur eine Straße zum Strand, da können wir uns ja eigentlich nicht verfahren, aber irgendwie verpassen wir die Abzweigung zum Ocean Beach und landen irgendwann in Waimarama, ein kleines Nest südlich vom Ocean Beach. Da hier der Strand eher steinig ist und es keinen geeigneten Platz für die Klappstühle gibt, steigen wir nur kurz aus, um ein paar Fotos zu schießen, bevor wir wieder zurück brettern. Dieses Mal übersehen wir das Straßenschild nicht, packen unsere Stühle aus und genießen ein wenig den frühlingshaften Sonnenschein und das Rauschen des Meeres.



Eine halbe Stunde später räumen wir die Stühle zurück ins Auto und treten die Heimfahrt an, weil wir halb erfroren und schon fast verhungert sind.

Dienstag, 11. August 2009

Lake Waikaremoana, 1. Versuch


Da Ming morgen leider abreist, wollen wir heute zusammen einen Ausflug zum Waikaremoana See unternehmen. Auf der Karte sieht es gar nicht so weit aus und laut Google Maps benötigt man für die Strecke nur zweieinhalb Stunden mit dem Auto. Tja, fatalerweise haben wir vergessen, bei unserem Vorhaben meine Fahrkünste und Neuseelands halsbrecherische Straßen einzukalkulieren. Nichtsahnend, welcher Weg uns bevorsteht, lassen wir uns also Zeit, schlafen erst einmal aus, frühstücken in Ruhe, kucken nach unseren E-mails und essen noch einmal etwas zu Mittag, nicht dass wir unterwegs Hunger erleiden müssen, bevor wir uns dann gegen eins endlich in mein Auto schwingen und aufbrechen.
Auf der Karte sieht die 176 km lange Strecke ganz unkompliziert aus und ich male mir aus, wie ich mit offenem Fenster und wehendem Haar mondän die Küste entlang brause. Die Realität sieht ganz anders aus: fest umklammere ich mein Lenkrad und verfluche alle paar Meter diese furchtbaren Steigungen und Kurven, während sich Heather, Ming und Sebastian panisch an den Türgriffen festkrallen und um ihr Leben bangen.

Heather befürchtet, dass wir niemals ankommen werden

Als wir endlich in Wairora ankommen, habe ich die Nase gestrichen voll und weigere mich, auch nur einen einzigen Meter weiter zu fahren. Inzwischen ist es schon nach drei und für dieses Stück habe ich allein schon zweieinhalb Stunden gebraucht. Vor uns liegen zwar nur noch 60 km, aber die Straße sieht schon auf der Karte viel schlimmer aus als der Weg von Napier nach Wairora. So gern ich den See auch sehen möchte, so sehr graust es mir vor der Weiterfahrt und mit Schrecken denke ich an den Rückweg im Dunkeln. Zum Glück haben wir einen Mann an Bord, der nicht nur stolzer Autobesitzer ist, sondern schon seit Jahren auf Niederbayerns Straßen, die bestimmt nicht weniger bergig und kurvenreich sind, üben konnte. Wir sind uns einig, dass es nicht mehr viel bringt, heute noch den See anzusteuern, und beschließen, wenigstens einen Abstecher zur Mahia-Halbinsel zu machen. Mir ist alles Recht, solange ich nur nicht wieder hinters Lenkrad muss und mit Freuden übergebe ich Wastl meine Autoschlüssel, als er sich bereit erklärt, das Fahren zu übernehmen. Schließlich wollen wir noch heute Abend und nicht erst morgen früh wieder zurück in Napier sein.

Bloß nicht hier hingehen, dieses TIB ist keine große Hilfe

Mit Elan tritt Wastl aufs Gaspedal, damit wir den Strand noch vor Sonnenuntergang erreichen. Der Weg erscheint mal wieder endlos lang und wir regen uns alle über die unfähige Tourismus-Tante auf, die lapidar meinte, dass es nach Mahia nicht mehr weit sei und uns durch eine falsche Zeitangabe gewissermaßen hierher lockte. Egal, irgendwann erreichen wir schließlich doch noch unser Ziel und weil Sebastian auch die Heimfahrt übernimmt, sind wir schneller als gedacht wieder zurück im Hostel.

Endlich da!


Weil Ming uns morgen traurigerweise verläßt, wird abends für sie gekocht und ich bin für den Nachtisch zuständig. Es sollte ein typisch deutsches Dessert sein, mir wollte jedoch nichts gescheites außer rote Grütze, Pudding und Apfelmus einfallen und habe mich letzten Endes für Bratäpfel entschieden.

Montag, 10. August 2009

"Oachkatzlschwoaf"...

Ein Oachkatzl auf Reisen

... heißt "Eichhörnchenschwanz" und wird gern in Bayern genommen, um die "Saupreißen", sprich alle Leute, die nicht aus Bayern kommen, zu entlarven, denn "Oachkatzlschwoaf" können nur die Bayern richtig aussprechen. Warum ich jetzt ausgerechnet mit Bayrisch anfange? Habe ich jetzt etwa einen bayerischen Metzger, der Weißwürste verkauft, in Napier entdeckt? Nein, das nicht, aber Sebastian, auch bekannt als "Wastl", kommt nämlich aus Bayern, genauer gesagt, aus Niederbayern!

Heute mal keine Lederhose an: Wastl

'Oh je, ausgerechnet ein Bayer', dachte ich mir, als ich am Sonntag nach meiner langen Autofahrt mein neues Zimmer im Hostel beziehe und den Wastl darin vorfinde. Als gebürtiger Ossi stehe ich den Bayern ein wenig skeptisch gegenüber, da Ossis bei den Bayern manchmal nicht sehr gut weg kommen und für viele gemeine Witze herhalten müssen. Später stellt sich heraus, dass es Wastl ähnlich erging und er mich als "Oh Mei, scho wieda so ah Ossi-Schnepfe" abstempelte, als ich zur Hosteltür hereingeschneit bin. Dummerweise habe ich, im Gegensatz zu ihm, auch noch den Job an der Rezeption bekommen und war bei ihm deswegen erst einmal unten durch.

Nein, die mag ich nicht!

Nun ja, wer hätte an jenem schicksalhaften Abend ahnen können, dass sich hier zwei Menschen sprichwörtlich gesucht und gefunden haben: von zunächst widerwilligen Bettnachbarn über gelangweilten Ausflugsgefährten, hungrigen Kochpartnern, durstigen Trinkkumpanen zu schwer arbeitenden Hostelkollegen und schließlich unzertrennlichen Reisekumpanen, ja, ja, Wunder geschehen immer wieder :).

dicke Freunde

Sonntag, 9. August 2009

Mein erster Arbeitstag im Hostel


Heute ist mein erster Arbeitstag im Hostel! In Anbetracht der Tatsache, dass die letzten Tage sehr ruhig verliefen und die anderen Hostelmitarbeiter nach getaner Arbeit entweder Kuchen gebacken oder die Sonne auf der Veranda genossen haben, sehe ich mich schon, wie ich nachmittags auf der Couch liege und mein Buch lese, da mich bestimmt ein ereignisloser Tag erwartet. Denkste! Fast alle Gäste reisen ab, die zu beziehenden Betten stappeln sich und von früh bis spät renne ich zwischen den Betten, der Waschmaschine, der Wäscheleine und dem Büro hin und her. Ich hatte ja schon erwähnt, dass die Besitzerin zu geizig ist, in neuere Technologien zu investieren. Tja, sie hatte wohl auch keine Lust, Geld für passende Bettlaken und Bettbezüge auszugeben und jetzt darf ich mich mit Bezügen rumärgern, die sich verheddern und mit Bettlaken kämpfen, die mit Vorliebe von den Matratzenecken wieder abspringen, weil sie zu klein sind. Richtig Freude kommt auf, wenn man damit die obere Etage der Doppelstockbetten beziehen darf.


In Zimmer 2 wartet zudem eine unangenehme Überraschung auf mich: offensichtlich hat hier jemand gestern Nacht zu tief in die zurückgelassene Vodkaflasche geschaut und es nicht mehr zur Toilette geschafft. Furchtbar! So habe ich mir meinen ersten Arbeitstag aber nicht vorgestellt und ich habe nicht mal genug Zeit, mir etwas zu essen zu kochen, aber Kate hat Mitleid mit mir und erbarmt sich meiner: ich darf den Rest ihres Nudelauflaufes essen.

Ausgerechnet heute Abend wird am Strand ein Lagerfeuer abgehalten und sehnsüchtig schaue ich Sebastian, Neele, Ming und Daniel hinterher, die sich das nicht entgehen lassen wollen. Nach Feierabend bin ich jedoch sowieso total erledigt, meine Füsse tun weh und mein Gehirn hat sich schon längst verabschiedet, aber alle Betten sind gemacht, die Bilanz stimmt und bis Freitag habe ich erst einmal frei.

Samstag, 8. August 2009

Wer schlägt den Ball am weitesten?


Für heute haben wir uns überlegt, Minigolf spielen zu gehen! Die Preisfrage ist, wer wohl am schlechtesten abschneiden wird. Höchstwahrscheinlich ich, aber es geht ja nicht ums Gewinnen, nicht wahr? Genau.


Egal. Verpeilt wie wir sind, wählen wir natürlich die schwierigeren Bahnen aus und los geht's. Erst zeigt Sebastian sein Können, dann Ming, ich, Susi und am Ende die sportliche Heather. Nach dem ersten Loch ist klar, wer hier Minigolfen kann und wer sich mehr schlecht als recht auf gut Glück durchschlägt.


Als die Hindernisse immer fieser werden und die Bälle immer öfter zurückrollen, führen wir eine neue Regel ein: wenn nach 20 Schlägen der Ball immer noch nicht im Loch verschwunden ist, wird aufgegeben. Hinter uns hat sich nämlich bereits eine große Schlange gebildet und die anderen Minigolfer, hauptsächlich kleine Jungs, werden langsam aber sicher ungeduldig.


Nachdem wir uns bis zum letzten Loch durchgearbeitet und unsere Schläger wieder abgegeben haben, brauchen wir erst mal einen Kaffee, um wieder zu Kräften zu kommen!
Und abends im Hostel wird natürlich wieder gekocht :).


PS: Heather hat gewonnen, ganz knapp vor Sebastian. Als drittbeste hat sich Susi ganz gut geschlagen, und ich und Ming belegen die letzten beiden Plätze, ich hab's ja gesagt.

Donnerstag, 6. August 2009

Schokoladiger geht's nicht mehr - Rezept für Neeles Schokoladenkuchen mit Schokosoße

Für diesen schokoladigen Hochgenuss braucht man:

für den Teig
3 Tassen Mehl
3 Eßlöffel Kakao
6 Eßlöffel Öl
1 1/2 Tassen Zucker
3 Teelöffel Backpulver
1 Teelöffel Salz
3 Teelöffel Vanilleessenz/ 1 Bäckchen Vannillezucker
1 1/2 Tassen Milch

für die Schokosoße
2 1/4 Tassen brauner Zucker
5 Eßlöffel Kakao
4 1/2 Tassen heißes Wasser

Das Mehl, das Backpulver und den Kakao in eine Schüssel sieben, und mit dem Zucker und Salz vermischen. Die Milch, die Vanilleessenz und das Öl hinzugeben, zu einem Teig verrühren und in eine Backform füllen.
Für die Schokosoße den braunen Zucker und den Kakao mit dem heißen Wasser vermischen und über den Teig geben. Den Kuchen bei 150° für etwa 1 1/2 Stunden backen, bis der Teig durch ist und sich eine Schokosoße gebildet hat. Den heißen Kuchen frisch aus dem Ofen mit Vanilleeis oder Schlagsahne genießen.

Lecker!

Rezept für Mings wunderbare Scones

Für Mings wunderbare Scones benötigt man für den Teig:

500 g Mehl
150 g Butter (Zimmertemperatur)
3 Teelöffel Backpulver
250 ml Milch
für süße Scones (ein paar Eßlöffel) Zucker, für salzige Scones Salz

Mehl und Backpulver in einer Schüssel mischen, die Butter in kleinen Flöckchen hinzugeben und beides zu einem Teig vermengen. Dann die Milch unterrühren und Zucker bzw. Salz hinzufügen. Den Teig zu kleinen Kugeln formen, diese auf ein bemehltes Backblech legen und im Ofen bei 180° ca. 20-25 Minuten backen. Frisch aus dem Ofen schmecken süße Scones am besten mit Zitronensaft und Zucker aufgepeppter Schlagsahne oder Crème Fraiche und Marmelade.

Leben und Schlemmen in Napier


Seit meiner Ankunft in Auckland habe ich doch tatsächlich sieben Kilo abgenommen! Und dass ohne irgendwelche Diätversuche, oder schlimmer noch, sportliche Aktivitäten! Der Kellnerjob hat mich ganz schön auf Trab gehalten, das hügelige Auckland sowieso, und in der Küche war es mir einfach zu kalt, um mich länger an den Herd zu stellen und mir etwas zu kochen. Tja, die wenigen Tage des Schlankseins sind nun wieder vorbei, denn seit meiner Ankunft in Napier zeigt die Waage jeden Morgen ein paar Kilo mehr an. Aber wer kann denn bitte schön frischgebackenen Scones mit zitroniger Schlagsahne und Marmelade, heißem Schokoladenkucken mit Schokosoße und Vanilleeis, Schokoladenkuchen mit einer Schicht Mousse au Chocolat, Brownies, Flapjacks oder Banoffee(Bananentoffee)kuchen widerstehen?

Kates schokoladiger Mousse-au-Chocolat-Kuchen

Naschkatze, die ich bin, kann ich dazu auf keinen Fall Nein sagen. Ganz zu schweigen von den KitKat-Muffins, die es im Supermarkt zu kaufen gibt (und die ich zum Glück erst jetzt entdeckt habe), der freundlichen Eisdiele um die Ecke (es gibt doch tatäschlich ein kleines Rush Munro's Eiscafé auf der anderen Straßenseite), und Mings verführerischen Kochkünsten - taiwanesisches Curry oder chinesische Pfannkuchen, *seufz*. Nein, da kann ich mich nun wirklich nicht zurückhalten und wie eine gefräßige Raupe muss ich immer weiteressen, auch wenn ich schon längst satt bin, weil es einfach zu gut schmeckt! Und ich habe, nach jahrelangem Suchen und Probieren, einen lieblichen Weißwein gefunden, der sogar mir schmeckt! Obikwa's "Natural Sweet White Wine", ein lieblicher Weißwein nach meinem Geschmack und er kostet gerade mal 3 Euro!

Neele, auch eine Nachkatze

Ein Eis von, na wem schon, Rush Munro's!


Es vergeht kein Tag, an dem nicht jemand im Hostel kocht oder backt, und weil alle total nett und großzügig sind, halten sie ihre kulinarischen Köstlichkeiten den anderen nicht vor die Nase, um sie dann genüßlich alleine zu verdrücken. Im Gegenteil, sie teilen alles großzügig mit ihren Hostelkameraden und weil die nicht nur als hungrige Vielfraße dastehen und sich auch revanchieren wollen, wird noch mehr gebacken. Ein Teufels-, ähm, Schlemmerkreis sozusagen :).
Zudem hat es sich eingebürgert, dass jeden Abend einer für alle kocht. Angefangen hat alles mit Neeles täglichen Nudeln-mit-Öl-Gerichten, weil sie gerade kein Geld hat, um sich kostpieligeres Essen zuzubereiten. Nach einer Woche konnte sich Ming das nicht mehr mit ankucken und beschloss, für Neele taiwanesisches Curry zu kochen. Irgendwie artete das dann zu einem Kochabend für alle aus und seitdem schwingt jeden Abend ein anderer den Kochlöffel.

Gericht des Abends: Käsesuppe

Zur Abwechslung gibt es mal einen gesunden Salad

Mittwoch, 5. August 2009

Eine Autofahrt, die ist lustig

Sebastian, ich, Christiane & die eisernen Schafe von Hastings

Die Sonne lacht uns mal wieder an und kein Wölkchen verunstaltet den Himmel: perfektes Wetter für einen Ausflug in die Nachbarstadt Hastings! Da Sebastian mit einem typischen Backpacker-Van mit eingebautem Bett aber nur zwei Sitzen die Straßen unsicher macht, wir jedoch zu viert sind, fällt die Entscheidung auf mein Auto. Oh, oh, hoffentlich fahre ich nicht in den Graben. Zum Glück ist es nach Hastings nicht weit, nur ein paar Kilometer und man fährt mehr oder weniger immer nur geradeaus.
Heile in Hastings angekommen, fängt die Suche nach einem kostenlosen Parkplatz an. Letzten Endes stellen wir uns einfach auf dem Parkplatz vom Warehouse und hoffen, dass das Auto nicht abgeschleppt wird, weil wir ja gar nicht vorhaben, bei Warehouse einzukaufen.


Auch Hastings wurde von dem schweren Erdbeben Anfang der 30er Jahre erwischt, so dass man heute hier ebenso einige Häuser im Art déco-Stil vorfindet. Nachdem wir durch die recht überschaubare Innenstadt geschlendert sind und das Hawke's Bay Opernhaus bewundert haben, schlägt Christiane vor, zum Rush Munro's Eiscafé zu laufen - eine Idee, die sofort unseren Zuspruch findet. Als die Häuser jedoch immer hässlicher werden, eine Fastfoodkette sich an die andere reiht und die Läden mehr und mehr zwielichtiger erscheinen, kommen mir schon ein paar Bedenken auf und ich befürchte, dass wir auf dem Weg zu einer abgewrackten Spelunke und nicht zu einem Eissalon sind, welcher sogar auf dem Stadtplan für seine leckeren Eiskreationen angepriesen wird. Doch wider Erwarten entpuppt sich das Rush Munro's als nettes kleines Eiscafé mit so köstlichen Eissorten wie zum Beispiel "Strawberry & Cream", "Cookies & Cream", "Yoghurt with Honey", "Maple Walnut", "Rum & Raisin" oder "Double Chocolate Chip", mmmh, lecker!


Nachdem unsere Bäuche gefüllt und wir zum Auto zurück gelaufen sind, geht's Richtung Süden zum Te Mata Peak. Meine drei "taktvollen" Mitfahrer lachen sich halb tot, als ich mehr schlecht als recht den 399 m hohen Berg im zweiten Gang hochschleiche. Links Felsen, rechts tiefe Abgründe und dazwischen fiese 180° Kurven, Himmel! Dafür entschädigt die schöne Aussicht für die halsbrecherische Anfahrt!

Ich, geschafft von der Autofahrt


Hoffentlich machen die Bremsen nicht schlapp

Dienstag, 4. August 2009

Napier, 3. Tag

Hier geht's zum Büro

Von 9 bis 12 Uhr verfolge ich heute Daniel und kucke mir an, welche Aufgaben morgens erledigt werden müssen. Daniel erklärt mir geduldig, woran ich morgens denken sollte, wenn meine Schicht beginnt: Anrufbeantworter abhören, Computer hochfahren, Mails kontrollieren und, ganz wichtig, überprüfen, ob das Geld in der Kasse stimmt. Jeden Morgen und Abend, und am besten noch mal zwischendurch, wird nämlich das Geld gezählt, die Einnahmen und Ausgaben werden auf einem Arbeitblatt vermerkt und in eine Exceltabelle übertragen und wenn man alles richtig gemacht hat, sollte am Ende des Tages die Bilanz stimmen. Da Kathryn, die Besitzerin, die sich erfreulicherweise nur selten blicken läßt, der Meinung ist, dass man für neue Geräte viel zu tief in die Tasche greifen muss und deshalb lieber nach gebrauchten Schnäppchen jagt, müssen die Angestellten sich mit alten Geräten herumschlagen. Die Gäste können, zum Beispiel, nicht mit ihrer EC-Karte bezahlen, für Kreditkartenzahlungen besitzen wir nur so ein altes Ritschratschgerät, der Computer braucht für alles eine halbe Ewigkeit, der Ofen verbrennt so gut wie jeden Kuchen, den Trockner kann man eigentlich vergessen und die Waschmaschine ist viel zu klein. Da macht das Arbeiten doch richtig Spaß!


Insgesamt können 38 Gäste in der Stables Lodge unterkommen und es gibt verschiedene Bettenkategorien in verschiedenen Preisklassen. Eigentlich weist das Hostel ja nur einen Schlafsaal und acht Vierbettzimmer auf, aber die werden einfach auch als Einzel- oder Doppelzimmer verkauft, kostet eben nur mehr. Oh je, hoffentlich komme ich mit den Preisen nicht durcheinander. Ich versuche, mir alles genau zu merken, aber mein Gehirn hat heute keine Lust, zu denken, und ich verstehe nur Bahnhof. Ich erzähle lieber nicht, dass ich mal BWL studiert habe, sonst blamiere ich mich noch bis auf die Knochen.
Nachdem wir im Büro nach dem Rechten geschaut haben, legen wir erst einmal eine Teepause ein, bevor die Betten dran sind. Für das Saubermachen bin ich glücklicherweise nicht zuständig, dafür wird ein anderer Rucksackreisender eingestellt, ich muss nur die Betten neu beziehen und die Bezüge in der viel zu kleinen Waschmaschine waschen. Weit kommt man damit nicht, was im Moment nicht schlimm ist, da sich die Zahl der Gäste im Winter in Grenzen hält, aber im Sommer sieht das Ganze schon anders aus und am letzten Augustwochenende werden 28 Rugbyspieler erwartet. Natürlich arbeite ich am Tag ihrer Abreise. Oh Mann, das wird ein langer, wäschereicher Tag.
Sobald die Wäsche auf der Leine hängt und nichts weiter ansteht, kann man auf der Veranda in der Sonne faulenzen, ein Buch lesen, im Internet surfen, einen Kuchen backen, Briefe schreiben, DVDs ankucken oder das tun, was einem eben so einfällt.

Daniel beim "Arbeiten"

Ja, ja, ein schwerer Arbeitstag ist das

Als meine drei Einweisungsstunden vorbei sind, nehmen Heather, Sebastian und ich uns das Hawke's Bay Museum vor. Hm, was soll ich sagen, eine interessante Mischung: in einem Raum kann man die Schätze des Ngati Kahungunu Maoristammes bewundern, in einem anderem die Arbeiten einer Textildesignerin, welche die Antarktis als Inspiration verwendete; und im Erdgeschoss erfährt man mehr über das Erdbeben und seine Auswirkungen.

Montag, 3. August 2009

Willkommen im Stables Lodge Backpacker


Zur Zeit beschäftigt das Hostel Kate und Daniel, die beide an der Rezeption arbeiten; Ming, welche dafür sorgt, dass das Haus schön sauber bleibt; sowie Heather und meine Wenigkeit, die Neuankömmlinge sozusagen, die Daniel und Kate in einer Woche ablösen werden, wenn die beiden weiterziehen. Und beaufsichtig werden wir alle von Nicole, der Managerin. Natürlich darf auch die hosteleigene Katze nicht fehlen: die immer hungrige Quizzit wohnt hier bereits seit der Gründung des Hostels vor 14 Jahren und gehört praktisch mit zum Inventar.


Ansonsten beherbergt das Hostel zur Zeit Sebastian, mit dem ich mir neben Heather und Ming ein Viererzimmer teile; Neele, welche auf einer Kiwiplantage arbeitet; Christiane, die eigentlich in Wien studiert; und einen dreisten Asiaten, der seinen Laptop erst einmal mit zahlreichen Filmen vollpackt und innerhalb weniger Tage bereits über 80 Prozent des monatlichen Internetvolumens verbratet. Was moderne Internettechnologien betrifft, hinkt Neuseeland nämlich ziemlich hinterher. Aus mir unerfindlichen Gründen ist die neuseeländische Telekom nicht in der Lage, sehr zum Leidwesen internetverwöhnter Europäer, das Land mit einem unbegrenzten Internetzugang zu versorgen. Wer grenzenlos surfen möchte, muss entweder wahnsinnig viel Geld dafür hinblättern oder sich eben mit einem monatlichen Downloadvolumen von 40 GB bzw. 60 GB zufrieden geben. Deswegen wurden auch schon "You Tube" und diverse Filmdownloadprogramme im Computer für die Gäste gesperrt, da sonst das verfügbare Internetvolumen im Nu aufgebraucht ist. Doch jetzt war ein echter Profi, der Filme von seinem Heimcomputer auf seinen Laptop zog, am Werk und wir müssen uns wohl für den Rest des Monats einschränken, bevor das Internet ganz den Geist aufgibt und ständig abstürzt. Mist!

Bevor wir den beiden Profis in den nächsten Tagen für ein paar Stunden auf Schritt und Tritt folgen und ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen, dürfen wir am Montag erst einmal blau machen! Heather und ich nutzen den Tag, um mal wieder nach Arbeit zu suchen, und klappern Napiers Cafés, Geschäfte, Fastfoodläden und Supermärkte ab. Natürlich ohne Erfolg, im Winter ist in Napier sowieso nicht viel los und die Rezession tut ihr Übriges. Vor einem Jahr soll es noch ganz anders ausgesehen haben, aber es hätte ja keiner ahnen können, dass es mit der Wirtschaft so bergab gehen würde. Egal, irgendwann wird sich das Blatt schon wieder wenden. Zu meinem Schrecken muss ich jedoch feststellen, dass Napiers Bibliothek Geld für einen Mitgliedsausweis verlangt und auch noch 28 Dollar für gerade mal drei Monate haben will! Als ich den unverschämten Preis sehe, beschließe ich, Napiers Bibliothek zu boykottieren und mich einfach durch das Bücherregal des Hostels zu lesen.