Donnerstag, 25. Juni 2009

Happy birthday to me!



Heute ist mein Geburtstag! Und was gibt es schöneres, als an seinem Geburtstag die Geburtstagsgeschenke auszupacken :)?! Dieses Jahr warten ein Geschenk meiner Familie, welches sie mir am Flughafen noch mitgegeben haben, und ein dicker Brief aus England auf mich. Ooohhhh, wie toll, ein digitaler Fotorahmen mit ganz vielen Fotos von Zuhause! Damit habe ich ja nun gar nicht gerechnet! Und weil zu einem Geburtstag auch ein Geburtstagskuchen gehört, backe ich mir nach meiner Geschenkzeremonie einen Kuchen, nur die Kerzen fehlen, aber das kann ich ja nächstes Jahr nachholen.
Das Wetter schwächelt heute leider, der Sonnenschein, der die letzte Woche so verschönerte, hat sich wieder verabschiedet. Immerhin regnet es nicht und die Wahl für meinen Geburtstagsausflug fällt auf den Anawhata Beach, welcher in direkter Nachbarschaft zu den Stränden Piha und Muriwai liegt. Um zum Strand zu gelangen, muss Jakobs altes Auto erst eine lange kurvenreiche und unbefestigte Straße überstehen, zum Glück bricht es unterwegs nicht zusammen und fällt auch nicht auseinander. Als wir heile am Ende der Straße ankommen, erwartet uns ein traumhafter Ausblick und ein steil abfallender Pfad zu dem einsamen Strand. Herunter laufen geht ja noch, aber wir haben beide ganz schön geschnauft, als wir uns wieder den Weg zum Auto hoch kämpfen.




Zurück im Haus wartet doch tatsächlich ein Geburtstagsblumenstrauß auf mich! Hach, und auch noch meine Lieblingsblumen! Ich kann mit dem Grinsen gar nicht mehr aufhören, so sehr freue ich mich. Doch mein Geburtstag ist noch nicht zu Ende. Wir sind mit Jack, Jakobs altem Mitbewohner, verabredet, und wollen die Kneipen in Aucklands beliebten Stadtviertel Ponsonby unsicher machen. Als wir von Bar zu Bar schlendern, werde ich mal wieder ganz neidisch. Von Aucklands unzähligen Wohngebieten suche ich mir ausgerechnet eines der unscheinbarsten und unspektakulärsten aus, aber wer weiß, wie lange ich in der Colwill RD überhaupt noch wohnen bleiben werde.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Schiff Ahoi!


An meinem ersten Tag im Museum werde ich netterweise erst einmal mit einer Tasse Tee begrüßt, da helfe ich doch gern mit, der Breeze, eines der drei Segelboote der Museumsflotte, einen neuen Anstrich zu verpassen. Zumal das Wetter echt schön ist und die Sonne scheint, und ein Boot anzustreichen kann doch nicht schwerer sein als seine eigenen vier Wände mit etwas Farbe zu verschönern. Hmm, alle, die mein Zimmer in Potsdam kennen, müssen jetzt bestimmt lachen... Anscheinend stelle ich mich jedoch gar nicht so dumm an, zumindest ist Kevin, der Schiffsaufseher sozusagen , mit meiner Arbeit ganz zufrieden und lobt mich als Naturtalent!
Am Mittwoch werde ich mit dunklen Wolken und unangenehmen Wind begrüßt. Nachdem ich einen kleinen Abschnitt auf der Breeze gestrichen habe, schickt mich Kevin zurück ins Büro, wo ich zusammen mit Ines, einer anderen ehrenamtlichen Mitarbeiterin, unendlich viele Museumsflyer mit einem Aufkleber, der die neuen Museumspreise verrät, versehe. Zwischendurch falten wir zur Abwechslung die museumseigene Zeitung für die Volunteers, in der unter den Neuzugängen sogar meine Name mit aufgelistet ist! Und ich darf während der Mittagspause auf der Ted Ashby mitsegeln!



Meine Tätigkeit im Museum habe ich mir zwar etwas anders vorgestellt, aber ich bin ja nicht wählerisch und, wie gesagt, man kann so viel Tee trinken, wie man möchte. Wenn ich will, kann ich natürlich auch Führungen übernehmen und bei den täglichen Segelausflügen als Crewmitglied anheuern. Da ich jedoch weder mit den Geschichten zu den einzelnen Ausstellungsstücken vertraut bin noch Ahnung von den Gegebenheiten an Bord und auf See, ganz zu schweigen von den kniffligen Seemannsknoten, habe, muss ich mich wohl zunächst erst einmal mit Streich- und Aufklebjobs begnügen.

Montag, 22. Juni 2009

Eine ehrenamtliche Tätigkeit und ein neuer Mitbewohner


Vor einer Weile hatte ich einige Museen Aucklands angeschrieben und gefragt, ob ich dort nicht vielleicht ein Praktikum absolvieren kann, freie Stellen waren leider nicht ausgeschrieben. Und ein Museum hat tatsächlich auf meine Anfrage reagiert! Also bin ich letzte Woche Mittwoch zum National Maritime Museum gefahren, habe mich mit Carol, der Personalleiterin, unterhalten und ab Morgen beginnt meine neue Tätigkeit als ehrenamtliche Mitarbeiterin in Aucklands National Maritime Museum! Bin gespannt, welche Aufgaben auf mich zukommen werden, die Volunteers werden nämlich überall eingesetzt. Auch auf den hauseigenen Segelbooten! Das Museum erzählt nämlich Neuseelands maritime Geschichte nach und bietet als besonderen Höhepunkt tägliche Segelausflüge auf der Ted Ashby, dem Nachbau eines der traditionellen Zweimastboote, die einst die Wasserstraßen der Nordinsel unsicher machten, und der Breeze, welche den Handelsschiffen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nachempfunden ist, an. Oh je, worauf habe ich mich da nur wieder eingelassen?! Habe doch überhaupt keine Ahnung vom Segeln und weiß nicht einmal, ob ich einen Ausflug auf einem Segelboot überhaupt vertrage und nicht furchtbar seekrank werde und mich übergeben muss.


Und wir haben nach monatelanger Suche einen neuen Mitbewohner gefunden! Am Freitag ist Sellwyn bei uns eingezogen. Ich glaube, er ist ein Maori, bin mir da aber nicht so sicher. Er sieht ein bisschen furchteinflößend aus, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, hätte ich mich beinah an meinem Tee verschluckt, aber er macht einen sehr netten Eindruck und er hat einen Fernseher mitgebracht :).

Donnerstag, 11. Juni 2009

Aus dem Leben einer Profikellnerin, ha, ha


Inzwischen sind seit meinem ersten Arbeitstag als Kellnerin schon fast zwei Wochen vergangen und ich lebe noch! Gerade so. Nein, alles ist OK und ich habe die ersten Tage gut überstanden. Aller Anfang ist natürlich nicht leicht, es gab und gibt immer noch viel zu lernen, aber die anderen Angestellten haben mich mit offenen Armen empfangen. Neben Sam, Vicki, Rachel P., Jasmine, Annemeike, Lily, die auch im Origins kellnern und köstliche Kaffee- und Kakaokreationen herzaubern können, und zahlreichen Köchen und Küchenjungen passen Lambert, Rachel, Moire und Janice als Schichtleiter darauf auf, dass alles seinen geordneten Gang läuft und der Rest der Belegschaft nicht das Essen versalzt oder anderen Unsinn verzapft. Wie gesagt, alle sind echt nett und sehr hilfsbereit außer Moire, sie ist etwas biestig und auch ein wenig unheimlich. Leider arbeitet sie bereits seit fünf Jahren im Origins und hat somit das größte Sagen unter den Schichtleitern. Zum Glück wechseln sie sich immer ab, so dass ich sie nur selten antreffe und nicht jeden Tag ertragen muss. Und die Gäste sind auch herzallerliebst! Total freundlich und sehr geduldig mit einer deutschen, so gut wie unerfahrenen Kellnerin, die manchmal die Gerichte durcheinander bringt, bei den vielen Weinsorten nicht durchsieht und auch nach einem Monat in Neuseeland nicht immer gleich alle Wünsche versteht. Desgleichen habe ich die Kasse noch nicht vollständig durchschaut. Im Origins wird nämlich nicht am Tisch sondern beim Verlassen des Restaurants am Eingangstresen bezahlt. Und dann gibt es da noch die kryptischen "Kennwörter" für alle Speisen und Getränke, die sich mein Gehirn nervigerweise nur sehr langsam merken will. Selbstverständlich sind mir auch schon Sachen umgekippt und heruntergefallen - zwei volle Wasserflaschen und ein Glas Mousse au Chocolate, zum Glück bekam kein Gast und nur ich etwas ab. Bierflaschen und ich werden wohl nie Freunde werden und vorgestern habe ich eine Salatspur durch das ganze Restaurant hinterlassen. Oh, und nicht zu vergessen, ich zähle endlich zu den pflichtbewußten Steuerzahlern und habe auch schon mein erstes Gehalt erhalten!
Ja, habe also zwei ereignisreiche Wochen hinter mir. Ich muss gestehen, dass es auch schon einen kleinen emotionalen Zusammenbruch gab. Vor lauter Aufregung und Nervosität habe ich in der letzten Woche eher schlecht als recht geschlafen und unpraktischerweise verwandelt mich Schlafmangel in ein übel gelauntes, nah am Wasser gebautes Nervenbündel, worauf ich überhaupt nicht stolz bin und mir in diesen Momenten am liebsten selber aus dem Weg gehen würde. Letzte Woche Mittwoch war es mal wieder so weit und die Folgen fehlenden Schlafes schlugen erbarmungslos zu. Der Tag fing bereits miserabel an, als ich mich am Vormittag über die Steuerbehörde ärgerte, da sie mich einfach immer wieder aus der überfüllten Telefonleitung warf. Abends erreichte meine Stimmung dann einen Tiefpunkt, als ich erst einem Besucher eine falsche Angabe zu einem Gericht machte (wobei ich zu meiner Verteidigung sagen muss, dass die blöde Speisekarte nicht ganz vollständig ist und ich leider kein fotografisches Gedächtnis besitze) und ich dann, zum wiederholten Male, von Moire darauf hingewiesen wurde, dass ich doch bitte die Abkürzungen verwenden und die Speisekarte auswendig lernen sollte. Erst machte sich Wut in mir breit, doch bevor ich mich versehen konnte, kullerten mir auch schon verräterische Tränen übers Gesicht. Blöder Mist! Moire entschuldigte sich zwar gleich bei mir und Jasmine stellte mir zur Aufmunterung eine heiße Schokolade vor die Nase, furchtbar unangenehm war es mir aber trotzdem furchtbar und insgeheim nahm ich mir vor, weiterhin nach etwas Anderem Ausschau zu halten. Am gleichen Abend ertappte ich Moire dabei, wie sie selber ein Gericht mit einem anderen verwechselte. Natürlich habe ich ihren Patzer mit einem verständnisvollem Lächeln quittiert und nichts weiter dazu gesagt.
Ja, es ist wirklich viel passiert in den letzten beiden Wochen. Gestern und heute hatte ich frei, morgen geht es weiter. Mal sehen, was die neue Woche so alles mit sich bringen wird.