Sonntag, 11. April 2010

Im Land der unbegrenzten Köstlichkeiten


Ich kann verstehen, warum die Amerikaner als fettleibige Klopse verschrien sind. Wenn ich hier leben dürfte, würde ich mich höchstwahrscheinlich in kürzester Zeit auch in einen von ihnen verwandeln. Aber wer kann den auch all diesen kulinarischen Gaumenfreuden wie den himmlischen Käsekuchen von der Käsekuchenfabrik, süßen Blaubeerpfannkuchen mit Ahornsirup oder den vielen Pies widerstehen? Ganz zu schweigen von den leckeren Salatdressings und den riesigen Portionen? Wie habe ich es alles vermisst! Es ist wirklich tragisch, dass wir nur zwei Wochen in den USA bleiben. Andererseits kommt meine Figur in diesem Fall vielleicht noch einmal gerade so davon.

Solchen Käsekuchen will ich in Deutschland auch haben!

Diese verführerisch aussehenden Pies gibt es im Pine Country Restaurant, Page, AZ

Doch zurück zu unserem Urlaub. Am Samstag schleppe ich Stefan zum J. Paul Getty Center, welches auf einer Anhöhe liegt und sich um die wertvolle Kunstsammlung des Millionärs Jean Paul Getty kümmert. Nachdem wir unsere Füße nicht mehr spüren können, schwingen wir uns ins Auto und steuern Las Vegas an. Zunächst landen wir jedoch erst einmal im Stau und kommen nur im Schritttempo voran. Als wir endlich die prunkvolle Metropole des Glücksspiels erreichen, ist es schon stockfinster und "the strip", Las Vegas berühmte, in Tausend Lichtern funkelnde Hotel- und Kasinomeile, ist mit Hunderten von ausgelassenen Nachtschwärmern gepflastert, doch wir sind zu KO, um noch irgendetwas zu unternehmen.

Das Getty Center &

seine tolle Aussicht

Las Vegas


Sieht am Tag eher unspektakulär aus: "the strip".

Das Bellagio & sein singender, springender Teich

Am Sonntagmorgen stürzen wir uns selber ins Getümmel und schlendern durch die prominentesten Lasterhallen, natürlich nicht ohne ebenso unser Glück, leider erfolglos, an einem Spielautomaten zu versuchen. Den Fashionistas unter uns sind vielleicht bekannt, dass sich Las Vegas' Hotelgiganten nicht nur um die spielerischen Bedürfnisse ihrer Gäste kümmern, sondern auch versuchen, ihre Einkaufsgelüste mit der Crème de la Crème der Modewelt zufrieden zu stellen. Aber da in Las Vegas ja ein ordinäres Einkaufszentrum ohne irgendwelchen Schnickschnack schlichtweg aus der Rolle fallen würde, haben sich die Baulöwen auch um ihre Malls Gedanken gemacht. So trumpfen die Einkaufspassagen des Caesars Palaces und des Venetians, zum Beispiel, mit einer römischen bzw. venezianischen Themenwelt inklusive Kanal mit singenden Gondolieren auf. In der Fashion Show Mall dagegen wird, wie der Name schon verrät, den Kunden der Inhalt der über zweihundert in der Mall vertretenden Geschäfte auf einem 27 m langen Laufsteg präsentiert. Zweifellos wähne ich mich im siebten Einkaufshimmel, habe aber nach unserem Marsch durch die vielen Kasinos gar keinen Nerv mehr, noch durch die unendlich vielen Läden zu stöbern. Tragisch, tragisch, vor allem, da sich später herausstellen soll, dass die bekannten Modeketten einen großen Bogen um die Wüstenstaaten Arizona und New Mexiko machen. Ich glaube, Stefan denkt an jenem Tag, an dem ich das herausgefunden habe, mit Schrecken zurück und im Nachhinein hätte ich mich selber in den Hintern beißen können, dass ich diese Chance ungenutzt verstreichen lassen habe.

Vielleicht haben wir ja Glück!

Lassen das Einkaufsherz höher schlagen: Caesar's Palace Mall ...


... & die "Grand Canale Shops" des Venetians

Las Vegas' Entwicklung zur Hochburg des Glücksspiels hängt eng mit dem Bau des Hoover-Damms zusammen. 1931 nämlich, als die Stadt im Zuge der Automobilisierung als Knotenpunkt der Eisenbahn nicht mehr gebraucht wurde und eigentlich am Verkümmern war, wurde der Grundstein für den Damm gelegt und die Arbeiter konnten ihren Lohn in den im gleichen Jahr legalisierten Kasinos auf dem Kopf hauen. Gebaut wurde der 221 m hohe und 380 m lange Staudamm allerdings nicht, wie man vielleicht meinen könnte, um die Stromversorgung der aufstrebenden Spielhöllen zu versorgen, sondern um Überschwemmungen des Colorado Rivers vorzubeugen.

Der Hoover-Damm


www.thecheesecakefactory.com
http://pinecountryrestaurant.com/

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