Sonntag, 4. April 2010

Allein in Wellington


So, da sitze ich nun in einem Einzelzimmer in Wellingtons Rosemere Hostel und komme mir ein bisschen verloren vor. Es ist Ostern und bei meiner Ankunft wurde ich erst einmal mit fetten Regentropfen und Wind begrüßt. Heute früh habe ich noch mit Maxi zusammen im sonnigen Innenhof der Stables Lodge gefrühstückt, bevor ich zum Bus eilen musste, weil ich mich etwas mit der Zeit verplant habe. Nicole und Maxi waren so lieb, mir beim Tragen zu helfen, man, trotz mehrerer Aufräumaktionen schleppe ich eine Menge Gepäck mit mir herum und die Hälfte meiner Sachen konnte ich nicht einmal gebrauchen. Trennen möchte ich mich jedoch nicht von ihnen.
Manche aufmerksame Leser fragen sich vielleicht, ob ich meine mir selbst gestellten Vorhaben für die letzten Tage in Napier verwirklichen konnte und ich kann mit Stolz berichten, dass ich mir selbst auf die Schulter klopfen darf! Größtenteils zumindest.

Ergebnis der Aufgabenliste:
Kiwis in Napiers Aquarium ankucken
Wie niedlich sie sind. Na ja, viel von ihnen erkennen konnte ich nicht, weil sie als lichtscheues Maskottchen Neuseelands in Napiers Aquarium in einem abgedunkelten Gehege herumstreunen und meine Augen sich sehr anstrengen mussten, um sie überhaupt zu finden. Dafür habe ich noch viele andere interessante Tiere beobachten können, wie, zum Beispiel, diesen Gesellen:


In Napiers Aquarium wohnen nicht nur Fische.


fantastische Schokolade im Schokoladencafé löffeln

Am Dienstag brachen wir – Nicole, Maxi, Sebastian und ich – mit den besten Absichten zum Schokoladencafé auf, nur machte uns unsere eigene Dummheit, mal wieder, einen Strich durch die Rechnung. Wir konnten es nämlich nicht finden, wir wussten nicht einmal mehr, wie die Straße hieß und einen Autoatlas hatten wir nicht dabei. Natürlich hätten wir vorher auf eine Karte kucken können, nur haben wir uns beide darauf verlassen, dass der andere den Weg kennt. Ärgerlich!

Nicole is not amused!

fruchtige Cocktails schlürfen
Ja, das war auch so ein Reinfall. Am Freitag sind Sebastian und ich abends durch Napier gestiefelt und haben uns spontan in einer Bar zwei Cocktails bestellt. Sie waren auch wirklich sehr fruchtig und lecker, nur viel zu klein. Deshalb wollten wir am Sonntag eine stadtbekannte Cocktailbar am Segelboothafen aufsuchen. Die hatte jedoch am besagten Abend schon die Bürgersteige hochgeklappt und wir mussten mit leeren Händen wieder umkehren.

Diese Cocktails waren schnell ausgetrunken.


so lange im beheizten Pool liegen, bis mir Schwimmhäute gewachsen sind

Dieses Vorhaben haben wir am Samstag umgesetzt. Das Wasser war schön warm und gemütlich, die sich ebenfalls im Becken befindenden, plantschenden Kinder allerdings laut und nervig.

ins Kino gehen.
Eigentlich wollte ich zum Kino des Hawke's Bay Museums stapfen, da lief leider nur Schrott, aber im kommerziellen Lichthaus wurde der neuseeländische Film „Boy“ von Taika Waititi gezeigt und den habe ich mir mit Maxi zusammen angekuckt. Diejenigen, die vielleicht bei der diesjährigen Berlinale vorbei geschaut haben, können mit dem Streifen vielleicht etwas anfangen. Er erzählt die Geschichte von einem Maori-Jungen, der von allen nur "Boy" genannt wird, und seinem Vater, einem verantwortungslosen Taugenichts. Ein schöner Film!

Wer verschrobene Filme mag, sollte "Boy" nicht verpassen.

ein letztes Mal mit Sebastian Kaffeekränzchen abhalten
Das haben wir ohne Probleme geschafft! Zweimal.

Das Kaffeebeweisfoto.

literweise Obikwas lieblichen Weißwein bechern & mir tonnenweise süßes Popcorn und Walnussciabattabrötchen einverleiben
Nach monatelangem Herumreisen und Durchkämmen diverser Supermarktketten musste ich feststellen, dass man süßes Mikrowellenpopcorn und Walnussciabattabrötchen nur in Napier bekommt! Obikwas lieblichen Weißwein gibt es auf der Nordinsel so gut wie überall, auf der Südinsel nur in ausgewählten Städten, Franz Josef gehört leider nicht dazu.

Obikwas Weißwein schmeckt auch am Strand gut.


selbst gemachte Marmelade vom Sonntagsmarkt holen

Am Sonntag bin ich gleich als Erstes zum Markt gestürmt, das Marmeladenglas habe ich nur nicht mehr alle bekommen und jetzt kann Maxi sich noch daran erfreuen.

Kopf von einem kompetenten Frisör verschönern & nicht ruinieren lassen
Man glaubt es kaum, aber wir haben tatsächlich einen professionellen Frisörsalon in Napier ausfindig machen können. Sebastian war glücklich, Nicole war glücklich, und ich muss einfach mit Haaren leben, die viel Zuwendung benötigen.

Die Haare sind ab.

nach Sydney fliegen
Normalerweise gibt es günstige Angebote für Flüge nach Sydney oder Melbourne. Dummerweise war ich ein wenig zu spät dran, zeitlich nicht sehr flexibel und Ostern konnte ich nicht umgehen. Ich hatte ja auf Last-Minute-Angebote gehofft, aber, wie mir die nette Reisekauffrau im fünften Reisebüro, welches ich am Samstagmorgen abgeklappert habe, erklärte, gäbe es so etwas nicht für Neuseeländer. Hier gilt: "Wer zu erst kommt, malt zuerst". Meine Hoffnungen gingen schon flöten, aber in der sechsten Reiseagentur wurde ich nicht gleich mit den mahnenden Worten abgefertigt, dass es viel zu spät für solche kurzfristigen Buchungen sei, und der nette Herr nahm sich ausgiebig Zeit, einen Flug und ein nettes Hotel für mich herauszusuchen. Und jetzt ich fliege ich morgen nach Sydney! Zwar nur für drei Tage und wesentlich mehr Geld als ich ursprünglich ausgeben wollte, aber vermutlich werde ich nie wieder zu diesem entlegenen Fleckchen der Erde kommen und wenn nicht jetzt, dann wann?
Deswegen sitze ich jetzt hier alleine in Wellington. Sebastian hat sich am Mittwoch schon verkrümmelt und wenn alles gut gegangen ist, macht er gerade Fidschis Hauptstadt unsicher. Um 6:45 Uhr, mitten in der Nacht also, startet das Flugzeug. Hoffentlich verschlafe ich nicht und hoffentlich vergisst der Shuttlebusdienst nicht, mich abzuholen.

Gleich wird Sebastian in sein Auto steigen und wegfahren.

mich unbedingt von den Bücherläden fernhalten!!!
das Gleiche gilt für einschlägige Klamottengeschäfte!!!
ohne Ausnahme!!!

Reden wir lieber nicht drüber.

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