Dienstag, 2. März 2010

Das fängt ja schon mal gut an...


In unserem Zimmer herrscht gähnende Leere und unsere Sachen sind alle, gut verpackt, im Auto verstaut. Von dem Haus haben wir uns verabschiedet und wir sind bereit, los zu fahren. Muss nur noch das Auto anspringen. Doch ausgerechnet am Montagmorgen versagt die Batterie ihren Dienst und das Auto gibt beim Anlassen nur komische Geräusche von sich. Zum Glück ist Inge auch noch da und kann uns Starthilfe geben. Unser letzter Roadtrip fängt ja schon wunderbar an.

Wir müssen nur noch alles einpacken.

Tschüß Wohnzimmer!

Tschüß Haus!

Wir wären dann soweit, wenn das Auto auch wollen würde.

Bevor wir Franz Josef für immer den Rücken zukehren, verabschieden wir uns natürlich auch noch von Anne, Richard und den anderen, und weg sind wir. Gerade als wir das Ortsausgangsschild passieren, fängt es zu regnen an. Unterwegs fallen immer größere Tropfen vom Himmel, so dass man meinen könnte, die Sintflut würde über uns hereinbrechen. Das schlechte Wetter begleitet uns bis nach Wanaka, wo wir auf meinem Wunsch hin bei dem Cinema Paradiso anhalten. Das Kino wird nämlich für sein selbst gemachtes Eis gepriesen und dem kann ich natürlich nicht widerstehen. Als wir am späten Nachmittag dort einkehren, hängt mein Magen jedoch schon in den Kniekehlen und ich würde viel lieber etwas Herzhaftes verzehren. Letzten Endes entscheiden wir uns doch für das Eis, weil sonst nichts Vernünftiges angeboten wird. Da Sebastian Wanaka noch nicht kennt, wollten wir eigentlich einen kleinen Spaziergang durch die Stadt unternehmen, aber die fetten Regentropfen ersticken dieses Vorhaben im Keim und wir fahren gleich nach Queenstown weiter.

Queenstown


Da sich die schlechte Wettervorhersage mit unserem Campingplan nicht vereinen lassen wollte, haben wir für die ersten zwei Nächte lieber ein Hostel gebucht. In der heimeligen Poplar Lodge in Arrowtown gab es leider nur noch ein freies Bett, so mussten wir, oh Schreck, auf die Partyhochburg Queenstown ausweichen. Unsere zweite Wahl konnte uns nur noch ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, der teuersten Variante, anbieten, doch bevor wir uns durch alle Hostels telefonieren müssen, sagten wir zu. So viel zu dem Plan, so billig wie möglich zu übernachten... Nun gut, sich das Bad nicht mit vielen anderen Leuten teilen zu müssen, hat ja auch etwas für sich.



Als wir Queenstown endlich nach viereinhalb Stunden Fahrt erreichen und wir vor Hunger schon von Kopfschmerzen geplagt werden, erwartet uns ein Schock. Bei dem auf dem Papier ganz nett klingendem Hostel handelt es sich um ein schmuddeliges Etablissement, in dem sich die "coolen" Backpacker die Klinke in die Hand geben. Schlimmer noch, unser teures Zimmer mit Bad, welches auch noch als "Liebesnest" tituliert wird, entpuppt sich als hellhörige Stromkastenaufbewahrungsdunkelkammer, welche jede romantische Stimmung sofort lahmlegen würde. Hier haben sich die Besitzer wohl einen schlechten Scherz erlaubt.

Das Zimmer des Schreckens


Der Hunger treibt uns in die Stadt und wir entscheiden uns für ein indisches Fastfoodrestaurant in einem Einkaufszentrum. Da ich wohl schon zu schwach bin, meine Gabel gerade zu halten, kleckere ich mir Currysoße auf meine Hose und jetzt ziert ein riesiger gelber Fleck meine Jeans, den ich vermutlich nicht mehr herausbekommen werde. Zudem hat der Reißverschluss meiner einzigen warmen Jacke den Geist aufgegeben und weigert sich, gerade jetzt, wo es wieder kälter wird, zu zu bleiben. Irgendwie habe ich mir das alles anders vorgestellt!

Hier springen schon seit 1988 Leute von der Brücke.

Am Dienstagmorgen fühlen wir uns beide wie gerädert. Während ich stundenlang nicht einschlafen konnte, hatte Sebastian zwar keine Probleme, abends Schlaf zu finden, lag jedoch bereits seit drei Uhr früh mehr oder weniger wach im Bett. Aber wir sind ja hart im Nehmen und machen uns trotz Müdigkeit auf, Queenstowns Geschäfte zu erkunden. Stunden später haben wir die halbe Stadt leer gekauft... schön wär's, außer einen Schal für Nicole haben wir nichts gefunden! Ich brauche für die USA noch einen Reiseführer, aber sogar das erweist sich als unlösbares Vorhaben in Queenstown. Sebastian beabsichtigt, sich komplett neu einzukleiden, aber wir haben Neuseelands Städte und ihre Klamottenläden mal wieder maßlos überschätzt. Enttäuscht legen wir eine Pause im Schokoladencafé "Patagonia" ein, welches mit unwiderstehlichen Schokoladen- und Kuchenkreationen lockt. Doch das Pech verfolgt uns anscheinend: der so lecker klingende "Brownie Chocolate Mousse" Kuchen kann nicht halten, was er verspricht und wir wünschten, wir hätten einen großen Bogen um das Geschäft gemacht. Auch unser Plan ins Kino zu gehen, fällt aufgrund des unspannenden Programms ins Wasser. Hmpf, wenn es so weiter geht, wird das ein sehr langer Monat.

Sieht leckerer aus als er schmeckt.

www.patagoniachocolates.co.nz

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