Dienstag, 11. August 2009

Lake Waikaremoana, 1. Versuch


Da Ming morgen leider abreist, wollen wir heute zusammen einen Ausflug zum Waikaremoana See unternehmen. Auf der Karte sieht es gar nicht so weit aus und laut Google Maps benötigt man für die Strecke nur zweieinhalb Stunden mit dem Auto. Tja, fatalerweise haben wir vergessen, bei unserem Vorhaben meine Fahrkünste und Neuseelands halsbrecherische Straßen einzukalkulieren. Nichtsahnend, welcher Weg uns bevorsteht, lassen wir uns also Zeit, schlafen erst einmal aus, frühstücken in Ruhe, kucken nach unseren E-mails und essen noch einmal etwas zu Mittag, nicht dass wir unterwegs Hunger erleiden müssen, bevor wir uns dann gegen eins endlich in mein Auto schwingen und aufbrechen.
Auf der Karte sieht die 176 km lange Strecke ganz unkompliziert aus und ich male mir aus, wie ich mit offenem Fenster und wehendem Haar mondän die Küste entlang brause. Die Realität sieht ganz anders aus: fest umklammere ich mein Lenkrad und verfluche alle paar Meter diese furchtbaren Steigungen und Kurven, während sich Heather, Ming und Sebastian panisch an den Türgriffen festkrallen und um ihr Leben bangen.

Heather befürchtet, dass wir niemals ankommen werden

Als wir endlich in Wairora ankommen, habe ich die Nase gestrichen voll und weigere mich, auch nur einen einzigen Meter weiter zu fahren. Inzwischen ist es schon nach drei und für dieses Stück habe ich allein schon zweieinhalb Stunden gebraucht. Vor uns liegen zwar nur noch 60 km, aber die Straße sieht schon auf der Karte viel schlimmer aus als der Weg von Napier nach Wairora. So gern ich den See auch sehen möchte, so sehr graust es mir vor der Weiterfahrt und mit Schrecken denke ich an den Rückweg im Dunkeln. Zum Glück haben wir einen Mann an Bord, der nicht nur stolzer Autobesitzer ist, sondern schon seit Jahren auf Niederbayerns Straßen, die bestimmt nicht weniger bergig und kurvenreich sind, üben konnte. Wir sind uns einig, dass es nicht mehr viel bringt, heute noch den See anzusteuern, und beschließen, wenigstens einen Abstecher zur Mahia-Halbinsel zu machen. Mir ist alles Recht, solange ich nur nicht wieder hinters Lenkrad muss und mit Freuden übergebe ich Wastl meine Autoschlüssel, als er sich bereit erklärt, das Fahren zu übernehmen. Schließlich wollen wir noch heute Abend und nicht erst morgen früh wieder zurück in Napier sein.

Bloß nicht hier hingehen, dieses TIB ist keine große Hilfe

Mit Elan tritt Wastl aufs Gaspedal, damit wir den Strand noch vor Sonnenuntergang erreichen. Der Weg erscheint mal wieder endlos lang und wir regen uns alle über die unfähige Tourismus-Tante auf, die lapidar meinte, dass es nach Mahia nicht mehr weit sei und uns durch eine falsche Zeitangabe gewissermaßen hierher lockte. Egal, irgendwann erreichen wir schließlich doch noch unser Ziel und weil Sebastian auch die Heimfahrt übernimmt, sind wir schneller als gedacht wieder zurück im Hostel.

Endlich da!


Weil Ming uns morgen traurigerweise verläßt, wird abends für sie gekocht und ich bin für den Nachtisch zuständig. Es sollte ein typisch deutsches Dessert sein, mir wollte jedoch nichts gescheites außer rote Grütze, Pudding und Apfelmus einfallen und habe mich letzten Endes für Bratäpfel entschieden.

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