Dienstag, 4. August 2009

Napier, 3. Tag

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Von 9 bis 12 Uhr verfolge ich heute Daniel und kucke mir an, welche Aufgaben morgens erledigt werden müssen. Daniel erklärt mir geduldig, woran ich morgens denken sollte, wenn meine Schicht beginnt: Anrufbeantworter abhören, Computer hochfahren, Mails kontrollieren und, ganz wichtig, überprüfen, ob das Geld in der Kasse stimmt. Jeden Morgen und Abend, und am besten noch mal zwischendurch, wird nämlich das Geld gezählt, die Einnahmen und Ausgaben werden auf einem Arbeitblatt vermerkt und in eine Exceltabelle übertragen und wenn man alles richtig gemacht hat, sollte am Ende des Tages die Bilanz stimmen. Da Kathryn, die Besitzerin, die sich erfreulicherweise nur selten blicken läßt, der Meinung ist, dass man für neue Geräte viel zu tief in die Tasche greifen muss und deshalb lieber nach gebrauchten Schnäppchen jagt, müssen die Angestellten sich mit alten Geräten herumschlagen. Die Gäste können, zum Beispiel, nicht mit ihrer EC-Karte bezahlen, für Kreditkartenzahlungen besitzen wir nur so ein altes Ritschratschgerät, der Computer braucht für alles eine halbe Ewigkeit, der Ofen verbrennt so gut wie jeden Kuchen, den Trockner kann man eigentlich vergessen und die Waschmaschine ist viel zu klein. Da macht das Arbeiten doch richtig Spaß!


Insgesamt können 38 Gäste in der Stables Lodge unterkommen und es gibt verschiedene Bettenkategorien in verschiedenen Preisklassen. Eigentlich weist das Hostel ja nur einen Schlafsaal und acht Vierbettzimmer auf, aber die werden einfach auch als Einzel- oder Doppelzimmer verkauft, kostet eben nur mehr. Oh je, hoffentlich komme ich mit den Preisen nicht durcheinander. Ich versuche, mir alles genau zu merken, aber mein Gehirn hat heute keine Lust, zu denken, und ich verstehe nur Bahnhof. Ich erzähle lieber nicht, dass ich mal BWL studiert habe, sonst blamiere ich mich noch bis auf die Knochen.
Nachdem wir im Büro nach dem Rechten geschaut haben, legen wir erst einmal eine Teepause ein, bevor die Betten dran sind. Für das Saubermachen bin ich glücklicherweise nicht zuständig, dafür wird ein anderer Rucksackreisender eingestellt, ich muss nur die Betten neu beziehen und die Bezüge in der viel zu kleinen Waschmaschine waschen. Weit kommt man damit nicht, was im Moment nicht schlimm ist, da sich die Zahl der Gäste im Winter in Grenzen hält, aber im Sommer sieht das Ganze schon anders aus und am letzten Augustwochenende werden 28 Rugbyspieler erwartet. Natürlich arbeite ich am Tag ihrer Abreise. Oh Mann, das wird ein langer, wäschereicher Tag.
Sobald die Wäsche auf der Leine hängt und nichts weiter ansteht, kann man auf der Veranda in der Sonne faulenzen, ein Buch lesen, im Internet surfen, einen Kuchen backen, Briefe schreiben, DVDs ankucken oder das tun, was einem eben so einfällt.

Daniel beim "Arbeiten"

Ja, ja, ein schwerer Arbeitstag ist das

Als meine drei Einweisungsstunden vorbei sind, nehmen Heather, Sebastian und ich uns das Hawke's Bay Museum vor. Hm, was soll ich sagen, eine interessante Mischung: in einem Raum kann man die Schätze des Ngati Kahungunu Maoristammes bewundern, in einem anderem die Arbeiten einer Textildesignerin, welche die Antarktis als Inspiration verwendete; und im Erdgeschoss erfährt man mehr über das Erdbeben und seine Auswirkungen.

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