Freitag, 15. Mai 2009

Tag der Entscheidung


Heute war ein komischer Tag. Dachte eigentlich, dass Jakob und ich uns darauf geeinigt hätten, hierzubleiben und es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Am Morgen überrascht er mich jedoch mit der Ansage, dass er unserem Vermieter um 12 Uhr Bescheid geben muss, ob er das Haus weiterhin mieten oder nächstes Wochenende ausziehen möchte. Ich fühle mich ein wenig vor den Kopf geschlagen, zumal wir gerade erst gestern ausgemacht hatten, heute zu verschiedenen Geschäften und Cafés zu gehen und zu fragen, ob sie vielleicht noch Leute brauchen. Obendrein wollten wir auch noch Mitbewohnergesuche in den Supermärkten aufhängen. Irgendwie kann ich Jakob ja auch verstehen. Miete für ein ganzes Haus zahlen zu müssen, wenn einem das Geld ausgeht, ist nicht schön. Noch dazu, wenn es an der Arbeitsfront nicht so gut aussieht und an der Mitbewohnerfront sogar noch schlechter. Entweder kreuzen die Leute gar nicht erst auf, wir hören nichts mehr von ihnen oder, wie gestern geschehen, jemand ist wirklich an dem Zimmer interessiert, hat aber seinen Führerschein verloren, weil er in ein Polizeiauto gekracht ist und Fahrerflucht begehen wollte. Dem haben wir natürlich abgesagt.
Und ich besaß am Anfang ja auch Zweifel, was diese Gegend und die örtlichen Arbeitsmöglichkeiten betreffen. Davon war gestern aber nicht die Rede, im Gegenteil, wir beide haben emsig nach Stellenanzeigen Ausschau gehalten, Bewerbungen geschrieben und Lebensläufe in einigen Geschäften verteilt. Dass es mit der Arbeitssuche nicht unbedingt von einem Tag auf den anderen klappt, müßte ihm doch eigentlich auch klar sein!
Na langem Hin und Her und einem Besuch von einer zimmersuchenden Neuseeländerin, die sich in wenigen Minuten das Haus anguckt und ebenso schnell wieder verschwindet, trifft Jakob am Abend trotz fehlenden Mitbewohners folgende Entscheidung: die Koffer bleiben vorerst im Schrank stehen und wir werden uns mit noch mehr Elan in die Arbeitssuche stürzen.

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