Freitag, 29. Mai 2009

Mein erster Arbeitstag


Heute klingelt mein Wecker schon wieder zu einer sehr unwirtlichen Zeit, da ich bereits um 7:15 Uhr an der Busabfahrtsstelle stehen muss. Aber wirklich gut schlafen konnte ich sowieso nicht, heute Abend beginnt nämlich mein erster Arbeitstag im Restaurant "Origins" und ich bin aufgeregt. Beim Vorstellungsgespräch habe ich gewissermaßen meine kellnerischen Erfahrungen etwas verschönert und ich hoffe, dass sie nicht zu viel von mir erwarten. Oder schlimmer noch, mir kippt ein volles Bierglas um und der Inhalt ergießt sich über einen Gast! Will gar nicht drüber nachdenken, was alles schief gehen könnte, und auch auf die Gefahr hin, dass ich mir den Zorn deutscher Bierliebhaber zuziehe, muss ich an dieser Stelle anmerken, dass deutsche Biergläser, besonders deutsche Weizenbiergläser und Biergläser für eine gewisse Schwarzbiersorte, echt unpraktisch und für Umfallunfälle geradezu prädestiniert sind! Was sich die Bierglasentwickler dabei nur gedacht haben! Aber da muss ich wohl durch, wenn ich in ein paar Wochen nicht komplett pleite sein möchte, und Weizen- oder Schwarzbier wird hier hoffentlich nicht verkauft. Da wir gerade von Bier reden, gestern Abend habe ich mein erstes neuseeländisches Radler probiert! Als ich nach meinem Fährausflug in der Küche des Hostels eine Portion Fish & Chips genieße, bin ich mit Steve aus Südafrika ins Gespräch gekommen und er hat mich gefragt, ob wir im gegenüberliegenden Saltwater Café vielleicht noch etwas Trinken gehen wollen. Über den Vorschlag habe ich mich sehr gefreut, weil ich während meiner Streifzüge durch Paihia und Russell schon ganz sehnsüchtig auf die Cafés und Restaurants geschielt habe, ich jedoch nicht allein hingehen wollte.

Dieses Mal fahren wir mit dem Bus pünktlich los und ungefähr vier Stunden später kommen wir wieder in Auckland an. Bevor ich den nächsten Bus zurück zur Colwill RD nehme, kaufe ich mir noch schnell eine schwarze Hose, eine habe ich zwar nach Neuseeland mitgenommen, aber da es sich bei dieser um meine schwarze Lieblings- und meine einzige eingepackte Stoffhose handelt, will ich sie mir lieber nicht durch fiese Flecke ruinieren. Am Nachmittag werfe ich auf der Webseite noch schnell einen Blick auf die Speisekarte und versuche, nicht wirklich erfolgreich, mir die Gerichte einzuprägen. Als Jakob mich dann kurz vor sechs vor dem Restaurant absetzt, bin ich ein reinstes Nervenbündel und würde mit Jakob am liebsten wieder zurück zum Haus fahren. Mein erster Arbeitstag muss auch ausgerechnet auf einen Freitagabend fallen, wenn der Laden proppenvoll und jeder Tisch besetzt ist. Die anderen Mädchen sind jedoch alle supernett und hilfsbereit, und mir werden nur zwei kleine Tische zugeteilt. Eigentlich überschaubar, aber ich vergesse immer wieder, das Besteck hinzulegen. Meine Gäste sind aber herzallerliebst und sehr geduldig. Ein älteres Ehepaar drückt mir sogar zwei Dollar Trinkgeld in die Hand, dabei wird in Neuseeland normalerweise gar kein Trinkgeld gegeben. Alles in allem überstehe ich meinen ersten Arbeitstag ohne größere Pannen und Malheure ganz gut und was die angebotenen Biersorten betreffen, für gezapftes Bier werden kellnerfreundliche Pintgläser und Krüge verwendet und als einziges deutsches Bier wird Becks verkauft. In diesem Sinne: "Hoch die Gläser und Prost"!

http://www.originsrestaurant.co.nz/

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