Montag, 4. Mai 2009

Zweiter Versuch & irgendwo im Nirgendwo



Am Montag fahre ich wieder in die Stadt, um mir nun endlich ein neuseeländisches Bankkonto und die Steuernummer zu besorgen. Dieses Mal habe ich auch einen Brief vom Hostel, in dem steht, dass ich dort wohne, dabei. Ich habe mir die Kiwibank ausgesucht, weil sie einem bei der Beantragung der Steuernummer helfen, und ein netter Bankangestellter nimmt sich meiner auch gleich an, als ich pünktlich zu meinem Termin in der Bank erscheine. Als wir mit der Kontoeröffnung und dem Ausfüllen der Anträge fertig sind, rauchen uns beiden jedoch die Köpfe. Mir, weil ich immer mal wieder nachfragen musste und trotzdem nicht alles verstanden habe. Und weil ich nicht weiß, ob es schlimm ist, dass ich keine Kontakttelefonnummer mit angeben konnte. Hatte zwar meine alte Sim-Karte mit der neuseeländischen ausgetauscht, aber dummerweise nicht daran gedacht, mir die neue Handynummer aufzuschreiben und natürlich wußte ich nicht, wie ich mein Handy dazu bringe, sie mir anzuzeigen. Auch wenn er ruhig und geduldig geblieben ist, war er bestimmt total genervt, weil er sich mit einer Ausländerin herumplagen musste, der er alles doppelt und dreifach erklären musste und die noch nicht mal mit ihrem Handy umgehen konnte. Ich glaube, er hat drei Kreuze gemacht, als er mich wieder los war. Egal, dafür habe ich jetzt eine Kreditkarte! Ja wohl! Und ich dürfte mir sogar das Design selber aussuchen :).
Als ich bei der Bank fertig bin, wartet noch ein Hausbesichtigungstermin auf mich. Am Abend zuvor hatte ich ein bisschen bei www.gumtree.co.nz nach WGs gesurft und spontan einen Jakob angeschrieben, der für sein Haus zwei Mitbewohner sucht. Nachdem ich die richtige Bushaltestelle gefunden habe, kriege ich erst mal einen Schreck. Bis zu Jakobs Straße dauert die Fahrt eine ganze Stunde! Mir wird immer mulmiger zumute, als sich der Bus immer weiter vom Zentrum entfernt und sogar ein Stück auf der Autobahn fährt. Oh je, vielleicht hätte ich vorher mal kucken sollen, wo sich das Haus überhaupt befindet! Zu spät! Der Busfahrer ist total nett und hält sogar nach der Hausnummer Ausschau, bevor er mich mitten im Nirgendwo absetzt. Ich klingele zuerst an der falschen Tür und mir wird gleich wieder die Tür vor der Nase zugeschlagen, weil ich Jakobs Nachnamen nicht weiß und die Frau offenbar ihre Nachbarn nicht so gut kennt. Beim nächsten Haus habe ich mehr Glück, Jakob kommt mir schon entgegen gelaufen.
Das Haus ist echt niedlich und ich bin von der Veranda und dem Garten ganz hingerissen. Auch das zu vermietende Zimmer gefällt mir sehr gut, es ist schön hell und Bettzeug ist auch da. Aber es ist sooo weit weg von allem und ich denke mir nur, wie soll ich das bloß anstellen? Als Jakob und ich jedoch ins Gespräch kommen und er mir erzählt, dass hier schon einmal ein deutsches Mädchen gewohnt und auch eine Arbeit in der Nähe gefunden hat, erscheint mir das Angebot immer verlockender und im kalten, dunklen Hostelzimmer möchte ich eigentlich nicht länger bleiben. Also beschließe ich, dass ich ja nichts zu verlieren habe und ein Versuch nicht schaden kann.

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