Sonntag, 10. Mai 2009

Arbeit ... verzweifelt gesucht


Die ersten Tage in der Colwill RD vergehen wie im Fluge. Am Donnerstag kommt Jack, Jakobs alter Mitbewohner vorbei, und packt seine Sachen zusammen. Er hat ein Zimmer näher in der Stadt gefunden. Ob es eine gute Entscheidung war, ausgerechnet hierher zu ziehen, wird sich noch zeigen. Ich verbringe meine Zeit damit, das Internet nach Stellenanzeigen zu durchforsten und fleißig Bewerbungen zu schreiben. Einen Gabelstaplerführerschein kann ich leider nicht vorweisen, damit fallen Lagerarbeiten schon mal raus. Aber wäre ich gern eine Bibliotheksassisstentin? Ja, ja, ja, unbedingt! Mit dieser Bewerbung klappt es leider nicht, ich fliege gleich zu Anfang raus. Dann vielleicht eine Buchverkäuferin in Neuseelands Buchladenkette "Whitcoulls"? Auch nicht schlecht, vielleicht bekomme ich da immer Rabatte! Die Filiale, die nach Mitarbeitern sucht, befindet sich allerdings im Flughafen und den erreiche von hier mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht, also muss ich entweder umziehen oder mir ein Auto zulegen und, nach jahrelanger Abstinenz, nicht nur lernen, wieder Auto zu fahren, sondern auch meine linke Körperseite dazu bringen, alle wichtigen Hebel, Schalter und Pedale zu benutzen. Hm, kucken wir mal weiter... Wie wäre es denn, eine Kundenbearbeiterin bei "Warehouse", der neuseeländischen Variante von Wallmart, zu werden? Ja, das würde doch gehen, aber da frisiere ich lieber meinen Lebenslauf ein wenig um, mit einem Uni-Abschluss in der Tasche bin ich für diese Stelle vielleicht etwas überqualifiziert. Oder möchte ich möglicherweise an der Rezeption von kleinen Anwaltskanzleien arbeiten? Klingt gut, dann hätte ich auch einen Grund, einkaufen zu gehen und mir schicke Sachen auszusuchen, muss ja schließlich kompetent und klug aussehen. Das Gleiche gilt natürlich für Büroangestellte. 'Aber wenn das alles nicht klappt, kann ich immer noch Obst pflücken,' denke ich mir, als ich aus dem Fenster kucke und mal wieder dicke Tropfen vom Himmel fallen ... Fortsetzung folgt.
Am Sonntag beschließe ich, Bewerbungen Bewerbungen sein zu lassen und begebe mich, mit meinem Stadtplan bewaffnet, wieder auf Erkundungstour. Dieses Mal wandere ich in die andere Richtung zum West Harbour. Das Glück ist auf meiner Seite, die Sonne lacht mich an und es fängt erst an zu regnen, als ich wieder zurück bin.

1 Kommentar:

  1. Wir lesen die ganz toll geschriebenen Reise-
    berichte von Dir.Bei diesem Talent geht eine
    Schriftstellerin an Dir verloren.
    Gruß Mutti und Papa!

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